Trotz - Überlebenskraft - konfessioneller Brückenschlag

Die Krippe

Das gehört ja für viele zu den Weihnachtsvorbereitungen, das gute Stück hervorzukramen und zu gucken, ob denn alles noch ganz ist und bereit. Aber, das war nicht immer so …

"Münsterländer Kirchenkrippe" / © Veronika Seidel Cardoso (DR)
"Münsterländer Kirchenkrippe" / © Veronika Seidel Cardoso ( DR )

Bis 1223 war die Krippe sozusagen offiziell gar nicht erfunden. Damals hat man sich die Weihnachtsgeschichte aus dem Evangelium vorgelesen, auf Tafelbildern gezeigt oder als Krippenspiel aufgeführt.

Franz von Assisi kam dann auf die Idee, eine Krippe mit echten Menschen und Tieren zu inszenieren. Allerdings noch außerhalb der Kirche von Greccio. Die Idee der Krippe hat dann sehr großen Anklang gefunden. Man ist dann aber zu den praktischeren figürlichen Krippen übergegangen und hat sie dann mit der Zeit in die Kirchen geholt. Im 15./16. Jahrhundert waren die Krippen dann überall üblich.

Krippe im Haus als Trotzreaktion

Die Aufklärung im 18. Jahrhundert hatte ja die Idee „Alles, was nicht rational ist taugt nicht.“ Darum wurden Krippen in öffentlichen Gebäuden und Kirchen verboten.

Kaiserin Maria Theresia hat das zum Beispiel getan, aber auch Erzbischöfe, wie der von Salzburg. In Bayern wurden öffentliche Krippen zum Beispiel 1802 verboten. Darum haben sich die Katholiken ihre Krippen eben selbst gebaut und in die Wohnung gestellt. Das Verbot wurde später zurückgenommen. In Bayern war das 1825, nachdem der der Kirche gewogene König Ludwig I den Thron bestiegen hatte. Aber, die „Privat-Weihnachtskrippen“ sind seitdem geblieben.

Weihnachtskrippen katholisch?

Heute auf gar keinen Fall mehr. Eine Zeit lang wohl aber schon. Das ist ein wenig verwunderlich, weil Luther ja unfreiwillig mit dafür gesorgt hat, dass Weihnachtsfeiern in der Familie stattfinden. Er hat den Nikolaus als Geschenkebringer abgeschafft, somit hat sich der Schenkebrauch auf Weihnachten verlagerte. So wurde zunächst in evangelischen wohlhabenden Familien im Adel und der gehobenen Klasse Weihnachtsfeste zu Hause gefeiert. – Das war so im 17. und 18. Jahrhundert.

Gleichzeitig begann im 18 Jahrhundert auch der deutsche Nationalismus der vieles romantisierte, so auch die "Deutsche Weihnacht" und dabei kam es dann zu einer Brauchvermischung konfessionsscheidender Bräuche der Weihnachtszeit und die Krippe auch flächendeckend in evangelische Stuben.

Babette Braun


Krippe im Innenhof der katholischen Katharinenkirche in Bethlehem / © Andrea Krogmann (KNA)
Krippe im Innenhof der katholischen Katharinenkirche in Bethlehem / © Andrea Krogmann ( KNA )