Wie sozial sind die sozialen Netzwerke?

Hoffnung statt Hass

Statt den gesellschaftlichen Dialog und das friedliche Miteinander zu fördern, entpuppen sich Facebook und Co. mehr und mehr zu Ventilen für Hass, Gewalt und Angst oder als Sprachrohr für Demagogen und Lobbyisten.

Computertastatur / © Oliver Berg (dpa)
Computertastatur / © Oliver Berg ( dpa )

Falschnachrichten, Hassbotschaften, Manipulation von Fakten und Öffentlichkeit: Gerade jetzt im Wahljahr 2017 will der Caritasverband Zeichen setzen, wie soziale Medien im Netz wieder ihrem originären Anspruch gerecht werden. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Düsseldorf – Forschungsschwerpunkt Wohlfahrtsverbände – wurden unlängst Sozial- und Medienexperten sowie die Öffentlichkeit zu dem Fachkongress "Sozial im Netz - Die Zukunft der Sozialen Arbeit ist digital!" nach Köln eingeladen. Vorträge, u.a. des Netz-Aktivisten und Vordenkers Raul Krauthausen (u.a. Gründer von sozialhelden.de) und Prof. Felix Stalder von der Hochschule der Künste in Zürich, machten deutlich, welche Chancen das Digitale trotz der Risiken in der Arbeit mit Wohnungslosen, Jugendlichen, Senioren, Flüchtlingen und anderen Zielgruppen bietet und die Kommunikation positiv verändern kann.

Im Aktionsbündnis Sozialhelden e.V. entwickelt Krauthausen mit Gleichgesinnten praktische soziale Projekte wie zum Beispiel wheelmap.org, eine digitale Karte, auf der weltweit barrierefreie Einrichtungen und Orte fortlaufend eingestellt werden. Die Internetseite leidmedien.de ist ein Online-Ratgeber über Sprache und Behinderung, der vielfach von Medien genutzt wird. "Helden widerstehen der Versuchung, ihre eigene Tatenlosigkeit zu rechtfertigen. Es geht darum, für eine Verbesserung im Alltag zu handeln," erklärt Krauthausen. "Hass ist keine Meinung!"

"Die Möglichkeiten des Digitalen sind längst im Alltag angekommen und auch in der Sozialen Arbeit," betont der Caritasverband Köln. Am stärksten beeinflusst die Digitalisierung derzeit den Pflegesektor. Gerade hier wird besonders deutlich, dass Digitalisierung aber niemals menschliche Nähe ersetzen kann. Anonymität im Internet, birgt dabei aber nicht nur Risiken. Jugendlichen gibt  Anonymität einen geschützten Raum, weiss Sozialarbeiterin Sarah Dederichs. "Die Chance des Digitalen mit Jugendlichen liege darin, sie darüber zu mobilisieren und zu vernetzen."

Das Thema diskuitert mit den Veranstaltern des Fachkongresses und gibt Beispiele, wie sich soziale Themen im Netz verankern lassen.

Im Studio:

Marianne Jürgens, Pressesprecherin Caritasverband Köln

Sarah Dederichs, Sozialarbeiterin im Caritas-Jugendcafe Bugs