Musiktherapie und ihre Wirkung

Wenn Klänge heilen helfen

Das Radio dudelt vor sich hin und plötzlich halten wir inne: "Das Lied kenne ich doch!“ Auf einmal sind Gefühle wieder da, die längst vergessen schienen.

Sarah Bonnen begleitet am Klavier / © Verena Tröster
Sarah Bonnen begleitet am Klavier / © Verena Tröster

Musik hat diese enorme emotionale Wirkung auf uns, kann Erinnerungen wach werden lassen, Balsam für die Seele sein, aber auch die geistige und soziale Entwicklung fördern. Besonders bei der Behandlung psychiatrischer Patienten wird sie deshalb immer öfter angewandt: Musik wirkt auf emotionaler, kognitiven und vegetativen Ebene.

Heilung durch Improvisation

Musiktherapeutin Sarah Bonnen bietet mit zwei Kolleginnen in der LVR-Klinik Langenfeld therapeutisches Singen, Entspannungsgruppen oder auch Therapie in der Improvisationsgruppe an. Ihre Patienten, die häufig an Depressionen leiden, können hier verschiedene Instrumente ausprobieren und lernen, wie sie ihre Empfindungen in Musik ausdrücken. Für viele Patienten ist das eine ganz neue Erfahrung, die ihnen hilft, sich Gefühlen bewusst zu werden, die ihre Wahrnehmung schult und die Konzentration fördert.

Durch ihre Fähigkeit, starke emotionale Reaktionen hervorzurufen, war Musik schon früh mit Heilung und Wohlbefinden verbunden: Bis in die Frühantike hinein wurden mit Musik die Götter beschworen und Dämonen vertrieben. Man ging davon aus, dass sich kranke Menschen in Unordnung befinden und durch die Hilfe von Musik die geistige und seelische innere Harmonie wiederhergestellt werden kann.

Auch im Alten Testament gibt es einen Hinweis auf den Einsatz von Musik: Dort wird berichtet, wie ein "böser Geist" von Saul wich, als er Zithermusik hörte. Auch der römische Arzt Celsus schlug "Musikstücke, das Getön von Becken und Getöse" vor, um Kranke von ihren traurigen Grübeleien abzubringen.

Musik in der Trauerbegleitung

Musiktherapeutin Sarah Bonnen setzt die heilende Wirkung von Musik auch beim Kölner Verein TrauBe Köln e.V ein, der Kindern und jungen Erwachsenen nach einem Schicksalsschlag dabei hilft zu trauern. In einem musiktherapeutischen Projekt zeigt sie den jungen Menschen, wie man dem Gefühl der Trauer durch Schreiben und Singen Ausdruck verleihen kann und hat sogar eine CD herausgebracht: "TrauBe für dich – Lieder zum Trösten".

Domradio das Thema beschäftigt sich mit Musiktherapie und zeigt wie Klänge heilen helfen.


LVR-Klinik Langenfeld / © Verena Tröster
LVR-Klinik Langenfeld / © Verena Tröster