Weihbischof Grothes Zeit als Limburger Bistumsverwalter endet

"Segen für uns alle"

März 2014: Nach dem Rücktritt von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ruft der Papst das Bistum Limburg zur Versöhnung auf und macht Weihbischof Manfred Grothe zum Bistumsverwalter. Zeit für eine Bilanz, bevor er geht.

Autor/in:
Peter de Groot
Weihbischof Grothe / © Elisabeth Rahe (KNA)
Weihbischof Grothe / © Elisabeth Rahe ( KNA )

Am Anfang war Erschrecken, erzählt Weihbischof Manfred Grothe: Erschrecken darüber, dass es bei vielen Mitarbeitern im Bistum Limburg ein tiefes Angstgefühl gegeben habe, eine tiefe Verunsicherung "bis hin zur Infrage-Stellung des Systems Kirche". Es galt, "Vertrauen zurückzugewinnen", das Bistum "zur Normalität zurückzuführen". Und Grothe, vom Papst zum Übergangsverwalter für das Bistum ernannt, nahm seine Arbeit auf.

Für Versöhnung und Sachlichkeit

Das war vor zweieinhalb Jahren. Mit Annahme des Verzichts von Franz-Peter Tebartz-van Elst auf sein Limburger Bischofsamt am 26. März 2014 hatte der Papst Grothe zum Apostolischen Administrator berufen. Des Papstes Bitte und Auftrag: Das Bistum möge zu einem Klima der Versöhnung zurückkehren. Neben einer von vielen als autoritär empfundenen Amtsführung hatte eine Empörungswelle über das Finanzgebaren von Tebartz-van Elst im Zusammenhang mit der Errichtung des 31 Millionen Euro teuren Bischofshauses auf dem Domberg zum Rücktritt des Bischofs geführt.

Die von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission zur Prüfung der Sache mit dem Bischofshaus hatte Grothe geleitet. Der von ihm am Tag des Amtsverzichts von Tebartz-van Elst und seiner Ernennung zum Administrator vorgelegte Prüfbericht ist ein Paradebeispiel für nüchterne Sachlichkeit. Von solcher Nüchternheit zeugt auch, dass Grothe es bei der Präsentation des Berichts ausdrücklich ablehnte, von sich aus seinen "Mitbruder" Tebartz-van Elst zu verurteilen. Nur soviel: der Bericht spreche für sich.

Grothes Aufgabe endet mit Amtseinführung des neuen Bischofs

Bald nun wird es mit dem bisherigen Trierer Generalvikar Georg Bätzing (55) in Limburg einen neuen Bischof geben. Dass es bis dahin lange dauern würde, war angesichts der Verwerfungen im Bistum klar.

Ein neuer Bischof sollte nicht gleich "verbrannt" werden. Dass es jetzt einen neuen gibt, Bätzing am 18. September im Limburger Dom in sein Bischofsamt eingeführt wird, ist nicht zuletzt dem Wirken Grothes und seines Ständigen Vertreters, Domkapitular Wolfgang Rösch, zu verdanken, deren Aufgabe mit Bätzings Amtseinführung endet.

Der Neue weiß, was Grothe geleistet hat, bescheinigt dem 77 Jahre alten emeritierten Paderborner Weihbischof einen "einenden, sorgfältigen, wunderbaren Dienst" für das Bistum. Ähnlich der Vorsitzende des Limburger Domkapitels, Domdekan Günter Geis, der Grothes Wirken einen "Segen für uns alle" nennt, ihm "für seine Klugheit, seine Mitbrüderlichkeit und Souveränität" dankt.

Telefon-Initiative als Vertrauensmaßnahme

Der so Bedankte zeigte sich bereits zu Jahresbeginn davon überzeugt, dass ein künftiger Bischof nicht auf ein Bistum treffen werde, dass eine große Baustelle sei, vielmehr auf Menschen, die mit ihm Kirche gestalten wollten. Zu dem, was unter Grothes Leitung dafür getan werden konnte, gehört die Einrichtung einer Telefon-Initiative für Bistumsmitarbeiter. Diese bot Gelegenheit, vertraulich über in der Zeit von Tebartz-van Elst erlittene Verletzungen zu sprechen. Dazu gehören auch die Offenlegung der Vermögensverhältnisse des Bistums, die Etablierung eines Diözesanvermögensverwaltungsrats, der mit externen Fachleuten besetzt ist, sowie die Öffnung des umstrittenen Bischofshauses für Veranstaltungen verschiedenster Art.

Erst kürzlich startete im Bistum ein auf mehrere Jahre angelegter Prozess der "lokalen Kirchenentwicklung". "Wir alle spüren, dass wir als Kirche im Bistum Limburg zu neuen Ufern aufbrechen und den Neubeginn wagen müssen", ließ sich Grothe bei der Auftaktveranstaltung vernehmen. Und er fügte hinzu: "Wir sind ein ganz starkes Stück Kirche."


Quelle:
KNA