Unterwegs mit einem deutschen Moslem

Seitenwechsel

Warum er sich für den Islam entschieden hat? Carsten blättert kurz durch den Koran und sucht nach den richtigen Worten. Schließlich zieht der 25-jährige einen Vergleich zum Realschul- und Gymnasialabschluss: "Für mich ist der Islam wie das Gymi - die Fortsetzung eben, ein Neuanfang". Er hat seine Konversion vor fünf Jahren auf jeden Fall als Neuanfang erlebt.

 (DR)

Damals hat der Dortmunder den Alkohol gegen das Gebet,  Clubs und Kneipen gegen die Moschee getauscht. Wenn er über diese Zeit des Wandels nachdenkt, dann kommen ihm Begriffe wie "Disziplin" und "Charakter" in den Kopf. "Sogar meine Mutter findet, dass ich mich positiv verändert habe", sagt der ehemalige Katholik und grüßt einen Glaubensbruder auf Arabisch. In der Abu Bakr-Moschee im Dortmunder Norden fällt er mit seinen blonden Haaren auf wie ein bunter Hund. Dabei hat Religion für ihn nichts mit Nationalität zu tun. "Westen und Islam - das kann man doch kombinieren". Doch was heute für Carstens Leben gilt, ist für viele Deutsche, für viele Europäer völlig undenkbar.

Carsten ist einer von schätzungsweise 100.000 Konvertiten in Deutschland. Sternzeitreporterin Ana Radic war mit ihm beim Freitagsgebet und hat unter anderem erfahren, wann er Gebete lieber nachholt und warum er trotzdem Weihnachten feiert.

Wir fragen euch: Habt ihr Muslime in eurem Freundeskreis? Kennt ihr jemanden, der konvertiert ist? Wart ihr selbst schon mal in einer Moschee in eurer Stadt oder fühlt ihr euch von Kopftüchern eher provoziert? Und nicht zuletzt: Könntet ihr euch theoretisch vorstellen, eure Religion zu wechseln? Wenn ja - aus welchen Gründen?