Self Paralyzed

Sarah Brendel

"Why Should The Devil Have All The Good Music?" ist ein Ausspruch, den nicht nur der Gründer der Heilsarmee geprägt hat, sondern vor allem Larry Norman, einer der ersten Christen, die sich aktiv mit dem Thema Popmusik auseinandergesetzt hatten. Heutzutage mag das fast selbstverständlich klingen, aber Ende der 60er war es eine ganz schön provokante Position. Das Wort vom "Teufel" kam damals oft in Rocksongs vor, von Gott allerdings war nicht so oft die Rede. Larry Norman hat das geändert und dieses Erbe kurz vor seinem Tod noch mal einer deutschen Musikerin mit auf den Weg gegeben, die ganz ähnlich tickt: Sarah Brendel. Sie stürmte mit dem Projekt "Zeichen der Zeit" auf Platz 1 der Charts, trat beim Weltjugendtag in Köln auf und war mit ihren Solo-Singles auch hier und da schon mal im Fernsehen zu sehen.

 (DR)

Sich selbst hat sie mal als „Jesus Freak" bezeichnet und ging mit diesem Image auch offensiv hausieren. Auf ihrem neuesten Album nähert sie sich dem Thema „Jesus" etwas tiefgründiger und vielschichtiger. Wie so oft gilt: Die Musik für sich genommen ist top und für jedermann auf der Straße gedacht, erst die Texte verraten dann, woher der Wind weht und mit welcher Weltanschauung man es zu tun hat. Sarah beschreibt Momente und Lebenserfahrungen, aber nicht so plakativ, dass man sie sofort auf eine bestimmte Aussage hin interpretieren könnte; jeder muss sich irgendwie selbst in den Texten wiederfinden, oder eben auch nicht.

In „Selfparalyzed" klingt zum Beispiel die Gottessliebe an, die sich mit der Liebe zu einem Partner überkreuzt und einen am Ende vielleicht etwas hilflos dastehen lässt. Ordensschwestern werden solche Konflikte nicht erleben, aber Sarah eben schon, und deshalb hat sie einen Song darüber geschrieben: „Selfparalyzed" von Sarah Brendels ganz frischem Album „Early morninghours".

Autor: Daniel Hauser