Personal Jesus

Nina Hagen

"Jesus ist das Leben, und Jesus ist auch mein Leben", das sagt eine Frau, die in der letzten Zeit wieder häufiger in den Medien aufgetaucht ist: Nina Hagen. Sie macht mal dies, mal jenes, sitzt in Talkshows und philosophiert über indische Gurus, spielt in Ottos Sieben Zwerge-Film mit, aber über lange Strecken ist sie halt auch einfach nur die Nina, die jeder kennt, von der aber keiner weiß, wer sie wirklich ist, weil sie schon so vieles war und sich hinter zentimeterdicker Schminke versteckt und mit einer Stimme auftritt, die manchmal unglaublich tief und verraucht klingt, zwischendurch aber auch mal ganz viel Verletzlichkeit und Freundlichkeit durchscheinen lässt.

 (DR)

Spätestens wenn sie anfängt, das "R" zu rollen, mit ihrer Stimme zu kieksen oder englische Floskeln in ihrer Statements einzubauen, dann weiß man nicht mehr: Kann man sie wirklich ernst nehmen? Sie selbst will darüber überhaupt keinen Zweifel aufkommen lassen, denn sie befindet sich gerade in einem Lebensabschnitt, über den sie der ganzen Welt erzählen will: Vergangenes Jahr ließ sie sich taufen, gehört seitdem einer evangelisch-reformierten Gemeinde an, sie schrieb ihre Autobiographie, und zuletzt erschien "Personal Jesus", ihr erstes Gospel-Album. Und so klingt es: Die persönliche Nina und ihre emotionale Nähe zu Jesus Christus: Nina Hagen.



Autor: Daniel Hauser