One

Siyou’n’Hell

Heute haben wir zwei außergewöhnlich gute Musiker für Euch, deren kombinierte Vornamen einen ganz witzigen Bandnamen ergeben: Aus Siyou und Hellmut wird "Siyou’n’Hell". Eigentlich ein perfekter Name für eine Hardrock-Band, die mit düsteren Anspielungen kokettieren will, aber in diesem Fall ist es bloß eine Finte. Denn Siyou’n’Hell zeigen in ihrem Duo-Projekt vor allem eine spirituelle Seite. Siyou stammt aus Kamerun und hat einen nahezu unaussprechlichen Nachnamen: "Ngnoubamdjum" verweist aber auf das Elternhaus, aus dem sie kommt.

 (DR)

Der Vater, ein evangelischer Pfarrer, und die Mutter, eine Entwicklungshelferin, bringen damit nämlich übersetzt zum Ausdruck: "Gott hat gehört". Und man könnte sagen "er hört noch immer", denn Siyou singt von Kindertagen an bis heute Gospels: Erst in der Kirchengemeinde, jetzt als Solistin. Und das ist auch das Besondere: Der Gospel, den sie macht, kommt ohne die typische Hammond-Orgel aus und kann eben auch nicht mit den Elementen glänzen, die man sonst klischeehaft vor Augen hat: Viele Stimmen in einer Reihe, alle mit langen Gewändern und rhythmischem Klatschen im Wiegeschritt.



Siyou steht meist in eher engen Klamotten neben ihrer Einmann-Begleitband Hellmut Hattler. Sie lässt raus, was geht, er beantwortet das sehr spontan und intuitiv mit sehr dynamischen Spiel, und mittlerweile kommen die meisten ihrer Songtexte auch aus der eigenen Feder. Sie sagen: "Die Auseinandersetzung mit Gott und Spiritualität ist in den Texten allgegenwärtig. Die Frage nach dem Großen Ganzen oder dem kleinen Unwesentlichen kommt immer wieder auf". Hoffnung, Glaube und Liebe spiegelt sich zum Beispiel auch im Titel "One" wieder. Man könnte es ein Gebet nennen, wenn Siyou um Mitgefühl für Schwache bittet und sich eine Welt wünscht, in der alle Menschen zufrieden leben können. Gospel for two. live übrigens auch am kommenden Freitag in Köln beim "Forum neuer Musik".



Autor: Daniel Hauser