Mogadishu

Judy Bailey

Ihre erste große Reise hat sie mit zwei Jahren hinter sich gebracht: Mit dem Schiff von London nach Barbados - zehn Tage hat Judy Bailey damals dafür gebraucht. Bis heute hat sie gut 25 weitere Trips hinter sich gebracht: Von Brasilien bis Singapur, von Australien bis Finnland. Bei weitem waren das nicht alles Vergnügungstouren, viele Reisen haben etwas mit ihrem Job als Botschafterin für das Hilfswerk World Vision zu tun. Trotz Ehemann und dreier Kinder, lässt sie es sich nicht nehmen, immer wieder in unwirkliche Regionen zu fahren, um sich selbst ein Bild davon zu machen, was Not konkret bedeutet. Naheliegend, dass sie aus manch einer Erfahrung vor Ort kreative Energie schöpft und Musik dazu schreibt.

 (DR)

Auf ihrem gerade erschienenen Album "Travelling" ist zum Beispiel der Song "Mogadishu" zu finden. Er lehnt sich inhaltlich an die große Hungersnot in Ostafrika an. Judy möchte hier herausfinden aus der Anonymität eines solch unvorstellbaren Wortes "Hungersnot". Sie macht da Leiden konkret anhand der Geschichte einer Frau, die drei Kinder hat. Sie heißt Fatima. Durch den Hunger ist sie so geschwächt, dass es ihr unmöglich ist, alle Kinder weiterhin mitzuschleppen. Ihr gehen Gedanken durch den Kopf, wer es vielleicht am ehesten schaffen könnte, alleine durchzukommen und dass das kleinste Kind ganz sicher verloren wäre ohne sie. Wie sich die Mutter am Ende entschieden hat, lässt das Lied offen. Judy Bailey ist es wichtig, durch solche Geschichten auf das Einzelschicksal von Menschen aufmerksam zu machen, für die eine Hilfe aus Deutschland ganz konkret über Leben und Tod entscheiden kann und nicht mehr abzutun ist als "Tropfen auf den heißen Stein". Mogadishu, eins von insgesamt 14 Liedern vom neuen Judy Bailey-Album "Travelling".



Autor: Daniel Hauser