Lobe den Herren

Joachim Neander

Es ist die Nummer 258 im Gotteslob, direkt hinter "Großer Gott, wir loben Dich", im Prinzip die Seite, die in den meisten Gesangsbüchern wahrscheinlich am schnellsten abgegriffen ist, Eselsohren bekommt oder sogar schon rausgerissen ist. Ihr kennt das Lied alle: "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, lob ihn o Seele, vereint mit den himmlischen Chören. Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf, lasset den Lobgesang hören".

 (DR)

Der Witz ist: Dieser Text, den wohl beinahe jeder Katholik halbwegs auswendig hinkriegt, ist von einem Protestanten geschrieben worden. Joachim Neander heißt der Mann, oder besser gesagt "hieß", denn sein Leben dauerte nur knapp 30 Jahre, und das war im 17. Jahrhundert. Damals lebte er in der Nähe von Düsseldorf, war Pfarrer und wollte sich aber nicht daran halten, seine Verkündigung nur im Sonntagsgottesdienst abhalten zu dürfen. Deshalb ist er mit seinen Anhängern immer an den nahegelegenen Fluss "Düssel" gewandert, und dort stand er dann mitten in einem Tal, das wir heute seinetwegen "Neandertal" nennen.

Und ohne Joachim Neander gäbe es daher auch keinen Neandertaler. Er muss also in seinem kurzen Leben eine Menge Eindruck auf die Menschen gemacht haben, und das vermutlich nicht zuletzt durch seine Kirchenlieder. Knapp 60 Stück hat er getextet und vertont, und genau die finden sich jetzt auf der CD des Projektes "Joachim Neander Remixed" wieder. Zwar sind die Melodien komplett neu, Psalter und Harfe wurden durch Keyboards und E-Gitarre getauscht, aber die Texte sind immer noch dieselben wie die, die man jeden Sonntag in der Kirche singt. Dass sie mit der neuen Musik noch mal eine ganz andere Tiefe und Relevanz bekommen, werdet Ihr gleich vermutlich auch feststellen. Wir hören "Lobe den Herren" in der Version 2008 mit einem kleinen Intro. Joachim Neander Remixed!