Don't look down

Joy Whitlock

Wenn man in diesen Tagen erlebt, wie evangelische und katholische Kirche wieder darum ringen, wie sie sich respektvoll begegnen können und sich um irgendwelche geheimen Papiere streiten, die der Ökumene von heute auf morgen einen Rückschlag verpasst haben, dann fragt man sich doch: Wie soll man so etwas eigentlich Jugendlichen verklickern, die bislang mit vielleicht noch nicht mal eine Kirche von innen gesehen haben und nun durch die Nachrichten erfahren, wie es da aber hinter den Kulissen zugeht? Das ist nicht gerade die beste Werbung. Wesentlich leichter fällt es da, auf solche Menschen zu verweisen, wie wir sie Euch heute vorstellen wollen.

 (DR)

Joy Whitlock aus Mississippi ist diesmal die Musikerin, der wir uns widmen wollen. Ihre Lebens- und Glaubensgeschichte spricht eine Sprache, die auch überkonfessionell zu verstehen ist und vielleicht ja sogar vorbildlich sein kann. Sie wurde als Tochter eines Pastors geboren, hat sich von dem Thema Kirche aber sehr bald völlig distanziert und gegen ihre frommen Eltern revoltiert, genauso wie ihre ältere Schwester. Zusammen sind die beiden Whitlock-Mädels dann von zu Hause ausgezogen und in der Stadt des King of Rock, in Memphis, gelandet. Es folgten wilde Jahre mit allem, was die frommen Eltern ablehnten: Sexuelle Freizügigkeit, Alkohol und Drogen.

Und dann soll es den Erzählungen nach vor fünf Jahren zu dem großen Moment gekommen sein: Joy nahm die Einladung ihrer Mutter an, sich den Mel Gibson-Film "Die Passion Christi" im Kino anzusehen. Für eine Pastorentochter waren die bloßen Fakten der Ereignisse rund um Jesus Tod bestimmt nicht neu, aber die Darstellung im Film hinterließ bei Joy offenbar doch einen solch bleibenden und neuen Eindruck, dass sie ihr Leben komplett umkrempelte und sich aktiv zum Christsein bekannte. Heute singt sie darüber auf ihrem ersten Album "God and a girl". Im Song "Don't look down" vertont sie die Verse aus dem Hebräer-Brief, in dem Paulus dazu aufruft, alle Bürden und Sünden abzulegen und zu Jesus aufzusehen, dem "Anfänger und Vollender des Glaubens". So klingt diese Botschaft in der Fassung von Joy Whitlock.

Autor: Daniel Hauser