In 50 von 200 Staaten werden Christen diskriminiert

Christenverfolgung großes Menschenrechtsproblem

Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), hat die Verfolgung von Christen als großes Menschenrechtsproblem der Gegenwart bezeichnet. Die Verfolgung von Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugung verletze das Grundrecht auf Freiheit, mahnte er am Montag in Berlin.

 (DR)

Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), hat die Verfolgung von Christen als großes Menschenrechtsproblem der Gegenwart bezeichnet. Die Verfolgung von Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugung verletze das Grundrecht auf Freiheit, mahnte er am Montag in Berlin. Glaubensfreiheit gehöre zur Würde eines jeden. Im interreligiösen Dialog müsse die Frage nach dem Menschenbild von Ländern im Mittelpunkt stehen, die nur Angehörigen einer bestimmten Religion wichtige Rechte zugeständen. Der CDU-Politiker sprach bei einem Forum seiner Fraktion zum Thema "Christenverfolgung heute".

Die menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion, Erika Steinbach (CDU), sagte, ihre Arbeitsgruppe sei jeden Tag mit Meldungen über Christenverfolgung konfrontiert. Die Tendenz sei steigend. In 50 von 200 Staaten würden Christen diskriminiert, unterdrückt, verfolgt und sogar ermordet.

Jüsten: Verkürzte Religionsfreiheit auch in Demokratien
Nach Ansicht des Leiters des Kommissariats der deutschen Bischöfe, Prälat Karl Jüsten, haben auch freiheitliche Demokratien teilweise Schwierigkeiten, Menschen mit Migrationshintergrund volles Recht auf Religionsausübung zu gewähren. In Westeuropa sei der Glaube zur Privatsache geworden.

Das Recht auf Religionsfreiheit werde zum Recht auf Religionsausübung im Privatbereich verkürzt. Der Prälat betonte, Religion basiere aber auf dem öffentlichen Bekenntnis und betreffe damit sämtliche Lebensbereiche. Die religiöse Praxis und ihre Symbole aus dem öffentlichen Raum verbannen zu wollen, komme einem Verstoß gegen die Religionsfreiheit gleich.

Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, betonte, die Kirche fühle sich allen nah, die in ihrer Religion Unterdrückung erführen. Auch der Papst habe beim Weltjugendtag im vorigen Jahr die Verteidigung der Religionsfreiheit aller als ständigen Imperativ bezeichnet. Dass sich das Forum der Unionsfraktion auf die Verfolgung von Christen konzentriere, solle nicht als Geringschätzung von Angehörigen anderer Religionen gewertet werden.

"Religiöse Verfolgung stärker berücksichtigen"
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), mahnte eine Gesetzesreform zur Aufnahme von Flüchtlingen bei religiöser Verfolgung an. Nach derzeitiger Rechtslage würden nur Flüchtlinge anerkannt, deren "religiöses Existenzminimum" nicht mehr gewährleistet sei und die in ihrer privaten Religionsausübung gehindert würden. Religionsfreiheit sei jedoch das Recht auf öffentliche Religionsausübung. Das müsse im Gesetz zum Ausdruck kommen.
(KNA)