Mozarts Totenmesse in "Musica"

"Requiem aeternam"

Die Fastenzeit beschäftigt sich auch mit der menschlichen Vergänglichkeit – eine intensive Auseinandersetzung mit dem Tod – theologisch wie künstlerisch – gibt es auch in der Vertonung der Katholischen Totenmesse von Wolfgang Amadeus Mozart. Das unvollendet gebliebene Werk regt seit seiner Entstehung die Phantasie der Menschen an. Mozarts früher Tod, die Konkurrenz zu Salieri, Geldprobleme und ein geheimnisvoller grauer Bote sind die Zutaten für eine Geschichte, in der die großartige Musik des Requiems viel zu sehr an den Rand gedrängt wird. Die moderne Musikwissenschaft hat viele Mythen um die Entstehung längst entschärft.

 (DR)

Mozart war nicht verarmt wie es lange dargestellt wurde. Er verdiente zu dieser Zeit wie Joseph Haydn zu seinen besten Zeiten. Dass er relativ wenig Bargeld hinterließ, lag daran, dass er seine Schulden am zurückzahlen war. Antonio Salieri war wohl auch nicht sein Meuchelmörder. Er war zwar tatsächlich ein Konkurrent zu Mozart, aber vergiftet hat er ihn sicher nicht, zumal Salieri zu diesem Zeitpunkt schon längst eine bessere Anstellung am Hof hatte als Mozart. Der gleiche Salieri spielte übrigens später anstandslos unter der Leitung von Ludwig van Beethoven im Orchester, ohne dem Bonner Komponisten nach dem Leben zu trachten. Den geheimnisvollen grauen Boten hat es tatsächlich gegeben, aber es war wohl ein Mittelsmann des Grafen Walsegg, der damals Werke von Komponisten kaufte, um sie später als seine eigenen auszugeben. Wenn irgendjemand Schuld am Tod Mozart hatte, dann waren es die unwissenden Ärzte, die vor allem durch einen großen Aderlass den Komponisten so sehr schwächten, dass er an seinen chronischen Krankheiten und einer akuten Lungenentzündung 1791 verstarb. Beim Schreiben des Requiems verschlechterte sich kontinuierlich der Zustand von Mozart, so dass die Eindringlichkeit der Musik sicher auch daher rührt, dass er spürte, dass sein Leben akut bedroht war. In diesem Sinne schrieb Mozart das Requiem für sich selbst. Fertig stellen konnte er allerdings nur den Introitus, alle anderen Teile waren zumindest skizziert. Im Lacrimosa bricht Mozarts Handschrift schließlich im achten Takt ab. Sein Schüler Süßmayer vervollständigte nach Mozarts Tod die Komposition anhand der Skizzen und durch eigene Einfälle. Constanze Mozart beauftragte ihn damit, wohl um das restliche Honorar durch den Grafen zu erhalten