Osterimpuls von Schwester Katharina

Betende Anblicke

Seit diesem Jahr hat sich bei Schwester Katharina ein tragisches, aber auch tröstliches Erlebnis eingeprägt, was sie von nun an auch mit dem Marienmonat Mai verbindet: Die Menschen, die im Gebet mit Maria zur brennenden Kathedrale Notre-Dame blicken.

Die Menschen blicken im Gebet mit Maria zur brennenden Kathedrale Notre-Dame / © Corinne Simon (KNA)
Die Menschen blicken im Gebet mit Maria zur brennenden Kathedrale Notre-Dame / © Corinne Simon ( KNA )

Wir sind ja jetzt schon ein paar Tage im Wonnemonat Mai, der für katholische Christen auch der Marienmonat ist. Die aufblühende Natur, die krönenden Bäume, die wundervollen Blumen gelten als Sinnbild für Gottes schönste Blume, Maria von Nazareth. 

"Die Schönste von allen von göttlichem Stand" beginnt eines der Lieder und das bekannteste ist wohl "Maria Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen". Im 19. Jahrhundert nach dem Ersten Vatikanum hat sich die Theologie immer mehr vom normalen Leben der Gläubigen entfernt hatte, haben die Menschen ihre Zuflucht zu Maria genommen. Sie war die, die ihnen Gott gebracht hat. An ihrer Hand konnten die Menschen das Leben Jesu entdecken und mitgehen. Sie wurde verehrt als die einfache Frau aus dem Volk, die ihr Leben in Gottes Hand gibt und Gott ihr "Ja" annimmt.

Als Kind und als junge Jugendliche habe auch ich noch das Maialtärchen im Kinderzimmer geschmückt und wir haben jeden Tag eins der schönen Marienlieder gesungen. Die Maiandachten am Sonntagnachmittag waren immer die bestbesuchten Andachten im Laufe des Jahres. Für meine damals romantische Mädchenseele war das genau richtig. Aber jetzt 2019 in diesen Wochen hat sich mir ein anderes Bild tief eingeprägt.

Als am 15. April die Kathedrale Notre-Dame in Paris lichterloh gebrannt hat, sah man sehr bald ein Video auf Youtube und in den sozialen Medien, dass viele Menschen zu Tränen gerührt hat. Eine sehr große Gruppe meist junger Leute kniend auf der Straße. Sie schauen in Richtung der brennenden Marienkirche. In den Händen den Rosenkranz, singen sie mehrstimmig Marienlieder.

Selbst im laizistischen Frankreich, das einst so stolz war die erste Tochter Roms zu sein und später die strikte Trennung von Staat und Kirche sehr vehement betrieben hat, selbst also dort, wo der Glaube noch mal ganz anders gelebt und bezeugt werden muss. Selbst dort ist das Gebet zu Maria und die Bitte um Ihre Hilfe nicht untergegangen. Das war für viele Menschen in Europa und weltweit sehr erstaunlich und auch sehr, sehr tröstlich.


Schwester Katharina / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Katharina / © Alexander Foxius ( DR )
Quelle:
DR