Morgenimpuls von Schwester Katharina

Gott haut uns raus!

Wie oft ist man ohne gute Worte, ohne gute Gedanken, ohne gute Taten? Im Evangelium am Sonntag hieß es, wer keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen. Schwester Katharina erklärt, warum Gott den Menschen heraushaut aus festgefahrenen Wegen.

"Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen." (shutterstock)
"Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen." / ( shutterstock )

Am zweiten Adventssonntag hat uns Matthäus im dritten Kapitel vom Wirken Johannes des Täufers berichtet. In ziemlich drastischen Worten verkündet der nämlich, was er von allen hält, die nicht zu Gott umkehren, sondern in ihrem eigenen täglichen Kram stecken bleiben. Im zehnten Vers heißt es dann genauso drastisch: "Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen." Und jedem, der es hört, ist schon klar, dass es da nicht um Bäume geht.

Es geht um Menschen, die ohne Früchte sind, also ohne gute Worte, gute Gedanken, gute Taten. Und ein bisschen graust es mich immer, mir dann vorzustellen, wie die Axt geschwungen wird und Menschen umhaut, die nicht diesem Bild entsprechen.

Aber die Predigt Jesu später ist eine ganz andere. Er redet nicht davon, dass Gott uns umhauen wird, wenn wir nicht nach seinem Willen leben, sondern dass er uns raushauen wird. Raushauen aus allen unseren verrückten Verstrickungen und Verkettungen, aus allem "da kann ich einfach nix machen"; raushauen aus allem verwachsen sein in meine eigenen, festgefahrenen Wege und Sackgassen. Heraushauen aus Verbindungen, die nicht gut für mein Leben und für mein Arbeiten sind.

Das kann genauso zum Fürchten sein wie der Gedanke, umgehauen zu werden. Aber er ist nicht tödlich, sondern haut uns raus zu neuen Möglichkeiten, zu neuen Wegen und Chancen. Denn Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er Leben hat – Leben in Fülle.

Ich hoffe sehr, dass er mich raushaut, wenn ich feststecke und keinen Ausweg mehr weiß, wenn ich mich verrannt habe in Meinungen und Doktrinen. Und ich hoffe auf neues Leben und neues Wachsen und Werden wie der kleine, unscheinbare Spross, der aus einem abgestorbenen Wurzelstock neu herauskommt.


Quelle:
DR