Morgenimpuls von Schwester Katharina

Nur Lukas ist noch bei mir

Am Gedenktag des Apostel und Evangelisten Lukas erinnert Schwester Katharina an Lukas als treuen Begleiter, der als einziger bei Paulus geblieben ist. Für jeden Menschen ist ein Begleiter von unschätzbarem Wert.

Der Evangelist Lukas, dargestellt im Kirchenfenster der Kathedrale von Mecheln / © jorisvo (shutterstock)
Der Evangelist Lukas, dargestellt im Kirchenfenster der Kathedrale von Mecheln / © jorisvo ( shutterstock )

Heute denken wir mit der Kirche an den Apostel und Evangelisten Lukas. Er war von Beruf Arzt und wirkte in der Mitte des ersten Jahrhunderts in seiner Heimat und Geburtsstadt Antiochia. Wie Lukas, von Geburt war er Haide, zum Christentum kam, ist nicht überliefert. Etwa im Jahr 50 schloss er sich dem Apostel Paulus an, in Troas. Und dort hat er ihm 17 Jahre lang treu gedient. Nach der Enthauptung des Paulus in Rom im Jahr 67, soll Lukas in Achaia gewirkt haben. Wo er laut Überlieferung das Lukasevangelium und auch die Apostelgeschichte verfasst hat. Im Alter von 84 Jahren ist er gestorben.

Was mich an Lukas so fasziniert, steht in einer sehr kurzen Notiz im zweiten Brief des Paulus an Timotheus. Da schreibt Paulus ziemlich resigniert: Mein Sohn! Demas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen und ist nach Thessalonich gegangen. Kreszenz ging nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Nur Lukas ist noch bei mir. Die Aufzählung all der Leute, die den Paulus verlassen haben, klingt einigermaßen lang, und es macht schon den Eindruck, als habe Paulus einen ziemlichen Verschleiß an Mitarbeitern gehabt. Aus allen Schilderungen weiß man, dass er aufbrausend und recht habend war. So sehr von seiner Mission erfüllt, dass er niemanden neben sich dulden konnte, außer Lukas. Nur Lukas ist noch bei mir, schreibt Paulus. Und dieser Lukas bleibt 17 Jahre lang, für die damalige Zeit fast ein halbes Leben, bei ihm und war ihm treuer Begleiter.

Wir wissen nicht, wie manches, was wir erlebt haben, ausgegangen wäre, hätten nicht Mitmenschen, Weggefährten, Ehepartner, Eltern, Kinder, Kollegen oder anderweitige Mitstreiter an unserer Seite ausgehalten – hätten uns nicht treu ertragen und mitgetragen. Und oft wissen wir selber gar nicht, wem wir alles durch unser treues, einfach immer da sein Sicherheit, Halt und Stütze gegeben haben. Nur Lukas ist noch bei mir, sagt Paulus. Setzen Sie doch mal Ihren Namen da ein, wo Sie bei anderen ausgehalten und treu drangeblieben sind. Es ist ein unschätzbarer Wert für jeden Menschen, jemanden zu haben, der bei ihm bleibt.


Quelle:
DR