Bei unseren Schwestern in Brasilien und auch auf den Philippinen erlebt man die Tagzeiten und auch die Jahreszeiten so anders. Es gibt die Regenzeiten und die Trockenzeiten. Und morgens gegen sechs Uhr wird es hell und abends gegen 18 Uhr fast schlagartig dunkel. Das ist für mich Mitteleuropäerin schon sehr gewöhnungsbedürftig. Ich liebe diesen wunderbaren Wechsel der Jahreszeiten. Den Winter am liebsten mit viel Schnee und klirrender Kälte. Den Frühling, wenn es endlich wärmer und heller und grüner wird. Den Sommer mit seinen vielfarbigen Blumen, den reifen Kornfelder, der flirrenden Hitze, den fast unendlich langen, lauen Sommerabenden. Und dann den bunten Herbst mit dem oft fast goldenen Oktober, der Fülle an Früchten und den vielen Erntedankfesten.
Heute ist Herbstanfang. In einem Zweizeiler zum Herbst von Friedrich von Logau heißt es: "Der Frühling ist zwar schön, doch wenn der Herbst nicht wär', wär' zwar das Auge satt, der Magen aber leer". Da hat er recht. Wir haben das große Glück, in einer Region zu leben, in der noch immer genügend Kartoffeln, Gemüse, Obst und Korn wachsen kann.
Genießen sie doch in diesen Herbsttagen den Wechsel des Windes und die kühlere Luft, den endlich einsetzenden Regen und die Fülle an Erntegaben. Gott will uns das Leben in Fülle schenken und der Herbst ist eine seiner schönsten Ideen für uns. Damit wir es auch mal handfest und Mundvoll merken können.
