Morgenimpuls von Schwester Katharina

Irgendwo zwischen minus fünf und plus fünf

Schwester Katharina wurde zum ersten Mal in ihrem Leben für ein Politbarometer befragt. Die Fragen zu beantworten fiel ihr leicht. Aber dann hat sie sich Gedanken gemacht: Was, wenn sie andere Bereiche ihres Lebens in einer Skala bewerten müsste?

Wie würden wir unsere Beziehung zu Gott gewichten? (shutterstock)
Wie würden wir unsere Beziehung zu Gott gewichten? / ( shutterstock )

Das gab es noch nie! Sie kennen das sicher auch, wenn in einer aktuellen politischen Situation ein Politbarometer gesendet wird, hab ich mich schon manchmal gefragt, wer da und wann und wie befragt wird. Nicht dass ich skeptisch gewesen wäre...

Jetzt ist es tatsächlich passiert. Am Dienstagabend hat doch tatsächlich jemand im Auftrag des Politbarometers des ZDF auf meinem Handy angerufen und gefragt, ob ich befragt werden kann. Ich hatte Lust, da ich schon immer ein politisch sehr interessierter Mensch bin und zu vielen Themen eine gute Meinung habe.

Da ging es also um die Arbeit der Bundesregierung, um die Zufriedenheit mit der Demokratie, mit dem Klimaschutz. Wie ich denn einzelne Politiker Werte und so weiter. Es hat mir Spaß gemacht.

Aber danach, später am Abend, habe ich mich ertappt bei der Frage: Wie würde es sich eigentlich anfühlen, wenn mich jemand fragen würde, wie ich mein eigenes Christsein einschätze? Mein Engagement für Arme und Flüchtlinge.

Meine Einstellung zum Klimaschutz, meine Beziehung zu meinen Mitschwestern, meine Einschätzung zu meinem eigenen Glauben auf einer Skala zwischen minus fünf und plus fünf. Meine Beziehung zu Jesus Christus von sehr wichtig über wichtig über neutral unwichtig oder ohne Bedeutung. Wie intensiv schätze ich mein Beten ein und die Mitfeier des Sonntagsgottesdienstes?

Ich käme gehörig ins Schwitzen, würde zu Stottern beginnen und nach Worten suchen. Das Tun der Regierung und einzelner Politiker zu beurteilen, das ist mir leicht gefallen. Die Themen des Glaubens, des Lebens als Christin, die Skala meines Betens zu beschreiben, fällt wahrscheinlich niemandem leicht. Aber darüber nachzudenken, ist ja schon mal ein guter Anfang.


Quelle:
DR