Osterimpuls von Schwester Katharina

Gibt es einen wunderbareren Jubel?

Halleluja! Christus ist auferstanden! Schwester Katharina erzählt von ihrer Osterfreude und davon, was es bedeutet, an die Auferstehung zu glauben. 

 (DR)

Gibt es einen wunderbareren Jubel? Geht es schöner als heute? Christ ist erstanden von der Marter alle. Halleluja! Gesegnete, frohe und hallelujavolle Ostern wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen.

Es gibt ja wundervolle Osterbräuche und Geschichten. Osterwasser holen und Osterreiten im Sorbenland, die Eier-Girlanden auf dem Heimenstein in Heiligenstadt und vieles, vieles mehr.

Aber heute früh möchte ich Ihnen eine wundervolle Ostergeschichte erzählen: Eine Lehrerin geht mit ihrer Schulklasse zum örtlichen Friedhof, um über das Thema Sterben, Tod und Beerdigungskultur zu reden und das Ganze ein bisschen anschaulich zu machen. Der Eingang zum Friedhof hat einen schon ziemlich verwitterten Torbogen, auf dem noch lesbar ist: "Wer an mich glaubt, der wird l..." und dann ist der Rest des Wortes nach dem "L" nicht mehr zu erkennen. So fragt die Lehrerin ihre Klasse: Was glaubt ihr denn was da steht? Welches Wort muss dahin? Wer an mich glaubt, der wird "L"? Nach einer kleinen Weile sagt der erste "laufen", wer an mich glaubt, der wird laufen. Und dann sprudelt es auch aus den anderen Kindern heraus: "der wird lachen", "der wird liebhaben", "der wird loben", "der wird lernen", "der wird loslassen", "der wird läuten".

Ja genau, wer an mich glaubt, der wird laufen – loslaufen wie Maria von Magdala und die Jünger und nicht mehr am Platz hocken bleiben. Der muss davon erzählen und mit seinem Tun den anderen klarmachen, dass er an die Auferstehung Jesu glaubt – und diesen Glauben wirklich leben.

Wer an mich glaubt, der wird lachen. Ja er wird lachen, weil nicht der Tod und das Trauern und das Weinen das letzte Wort hat, sondern das Leben und das Lachen, das über den Tod hinausreicht und dem der ewige Tod nichts anhaben kann.

Wer an mich glaubt, der wird liebhaben, weil ich dann reif bin für die Liebe, die niemals vergeht und genau weiß, dass sie im Tod nicht endet. Und weil ich mich unendlich geliebt weiß, kann auch ich immer neu lieben.

Wer an mich glaubt, der wird loben und Halleluja singen, weil er weiß, wem er alles Leben verdankt und alle Liebe und alles neu beginnen. Wer an mich glaubt, der wird lernen, wie das alles geht. Das Vertrauen in die gute Schöpfung, das Hoffen auf die unendliche Liebe, das Glauben an das unendliche Leben.

Wer an mich glaubt, der wird loslassen. Alle Vorurteile, alle Ängste, die "das geht doch gar nicht"-Worte.

Wer an mich glaubt, der wird läuten. Der wird das Festtagsgeläut im Kirchturm anwerfen und immer länger, immer mehr, immer voller, alle Glocken läuten lassen, damit es alle hören: Christus ist auferstanden von den Toten. Halleluja.

Und wenn dann alle diese Worte mit "L" zusammengefasst werden: Laufen, lachen, liebhaben, loben, lernen, loslassen, läuten, dann ergibt sich von selbst das Wort, das über dem Torbogen noch fehlte: leben. Wer an mich glaubt, der wird leben.


Quelle:
DR