Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Jesus, der Weihnachtsmuffel"

Für Schwester Katharina und ihre Mitschwestern ist Weihnachten erst am 2. Februar vorbei. Sie stellt sich die Frage: Was ist uns eigentlich von Weihnachten geblieben? Und kommt durch eine witzige Postkarte auf einen Gedanken. 

Eine Krippe an einem Christbaum (shutterstock)

Jetzt ist Weihnachten doch tatsächlich vorbei. Wie, Weihnachten? Oje, das ist doch schon so ewig her, denken Sie vielleicht. Und das stimmt ja auch. Offiziell endete die Weihnachtszeit mit dem Fest der Taufe Jesu. Und das ist schon ein bisschen her. Aber viele Christen, wie wir im Konvent auch, haben nach der alten Ordnung, in der die Weihnachtszeit noch bis zum 2. Februar geht, erst jetzt die Krippe abgebaut und unsere Wohnetage und die öffentlichen Räume entweihnachtet, wie wir so sagen. Und während wir abgeräumt haben, die Krippe, die Sterne, den Schwibbogen und die Engel, habe ich darüber nachgedacht und überlegt: Was ist uns eigentlich von Weihnachten geblieben, jetzt, am dritten Februar?

Dass Gott Mensch geworden ist, kann ich auch nach ausgiebigem Weihnachtenfeiern immer noch nicht so richtig begreifen. Dass er vom Himmel gekommen ist, um unser kleines Leben zu teilen, lässt mich eher immer staunend und fragend dastehen. Ein bisschen hat mir beim Überlegen eine kleine Visitenkarte geholfen. Auf der Vorderseite sind kleine Plastikweihnachtsmänner in Regalen und die Überschrift: "Jesus, der Weihnachtsmuffel". Ups, dachte ich. Was ist denn das für eine Behauptung?

Auf der Rückseite dann die Erläuterung: Er, Jesus machte kein Bohei um seinen Geburtstag, verlor nirgends ein Wort über Tannenbäume und beschenkt lieber täglich als alljährlich. Okay, hab ich gedacht, wieder so eine Behauptung, auch wenn sie echt witzig daherkam. Aber ganz klein stand die Bibelstelle dabei und da hab' ich dann bei Matthäus gelesen: "Sucht zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazugegeben werden." Da hatte ich es.

Das ist ja echt mal ein Auftrag: Sein Reich suchen, mitten unter den Menschen. Und seine Gerechtigkeit den Menschen zukommen lassen, erkämpfen, verschaffen. Dieser Gott, der mitten in unser Leben gekommen ist, macht uns alle zu denen, die mit ihm und in seinem Namen für die Menschen da sein sollen. Da sein wollen. Da sein werden.


Quelle:
DR