Morgenimpuls von Schwester Katharina

Nach dem streben, was zum Frieden beiträgt

Was dieses Bibelwort aus dem Römerbrief mit Joe Biden, Donald Trump und jedem von uns zu tun hat, erklärt Schwester Katharina. Und so lädt sie ein, sich auf den Weg zu machen.

Peace-Zeichen / © Malte Christians (dpa)
Peace-Zeichen / © Malte Christians ( dpa )

"Lasst uns also nach dem Streben, was zum Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt." So lautet die Schlusszeile unserer heutigen Lesung aus dem Brief an die Gemeinde in Rom. Das klingt tatsächlich so ähnlich wie aus dem Mund des neuen amerikanischen Präsidenten Joe Biden. Das Land vereinen, Brücken bauen, Schuld anerkennen und vergeben. Und ein Politikwissenschaftler mahnt dazu: Ohne Reue gibt es keinen Neuanfang.

Wenn wir dann wieder auf den Vers aus dem Römerbrief schauen, könnte man sagen, es gibt also nichts Neues unter der Sonne. Im Laufe der Jahrtausende Menschheitsentwicklung hat es bei aller Entwicklung der Existenz der Gesellschaftsformen, der Religionsausübung, dem privaten und öffentlichen Zusammenlebens immer die gleichen Probleme gegeben. Die Missachtung der Rechte des Anderen, der mangelnde Respekt vor der Andersartigkeit des Anderen, die mangelnde Akzeptanz des Andersseins, des anders Lebens, des anders Glaubens der Menschen. Viele ahnen wahrscheinlich, dass sie jetzt nicht in der Haut des neuen Präsidenten der USA stecken wollen, der das schier Unmögliche schaffen soll. Ein Land zu einen, das in vier Jahren von der Bösartigkeit des Vorgängers zutiefst gespalten worden ist.

Ein bisschen würde das allerdings bedeuten, dass wir zwar sehen, dass einer viel Böses anrichten kann, aber nicht so richtig glauben können, dass ein anderer in genau der anderen Richtung viel Gutes ausrichten kann. Dieses "Lasst uns nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt." gilt aber eben nicht nur für Amerika. Es gilt für uns in Europa, für Deutschland, für unsere Kirche und für unsere Familie und die Lebens- und Klostergemeinschaften. Es ist eigentlich nicht so toll, gerade Negativbeispiele dafür zu nehmen. Aber wenn ich dann die Konsequenzen sehe und mich aufmache und die Positivbeispiele setzen will, dann ist das glaube ich okay.

Und das geht nicht, wenn man denkt, der oder die andere muss anfangen. Und es geht auch nicht von der Couch aus. Nach dem Streben, was zum Frieden beiträgt, heißt tatsächlich streben. Also in die richtige Richtung schauen, sich aufmachen und loslegen.


Quelle:
DR