Morgenimpuls von Schwester Katharina

Simon und Judas Thaddäus - Die Kirche ohne Gedöns aufbauen

In und um Kirche herum arbeiten viele Menschen, die alles am Laufen halten. Genau diese Menschen im Hintergrund sind der Motor, der die Kirche in Gang hält, erklärt Schwester Katharina.

Abbildung von Simon und Judas Thaddäus in der Kirche St. Blaise in Zagreb / © Zvonimir Atletic (shutterstock)
Abbildung von Simon und Judas Thaddäus in der Kirche St. Blaise in Zagreb / © Zvonimir Atletic ( shutterstock )

Im Lukasevangelium gibt es eine Stelle, in der erzählt wird, dass Jesus eine ganze Nacht im Gebet verbringt, um am nächsten Tag seine Jünger zusammen zu rufen. Er bespricht also mit seinem Vater im Himmel, wie seine Gefolgschaft aussehen soll und wie es weitergehen soll mit der Ausbreitung seiner Botschaft vom liebenden Gott. Am nächsten Tag wählt er sich aus seinen Freunden seine 12 engsten Freunde, Berater, Begleiter, Verkünder aus. Und diese 12 könnten unterschiedlicher kaum sein. Der impulsive Petrus, der stillere Johannes, die Donnersöhne und so weiter. Allein die beiden, an die heute gedacht wird, Simon und Judas Thaddäus sind wenig genannt und treten kaum in Erscheinung. Aber sie gehören zu denen, die sich Jesus in einen engsten Kreis geholt hat. Vielleicht wird an den beiden deutlich, dass es nicht um sie gehen soll, sondern um Jesus. Dass nicht die Boten, die Überbringer der Botschaft im Vordergrund stehen sollen, sondern die Botschaft selbst und der, der sie ausgesandt hat.

Ein Mann, der dieser Tage bei mir zum Gespräch war, hat unglaublich viel Engagement in ganz vielfältigen Dingen in Kirche und Gesellschaft und bringt so Vieles voran, was durch hauptamtliche Kirchenleute immer wieder vertagt und nicht entschieden wird. Und er behauptet dabei von sich, nicht der Visionär zu sein, der an erster Stelle steht, sondern gern an zweiter Stelle. Und dann das tut, was andere liegen lassen oder sich nicht anzupacken trauen, weil es heiße Eisen und neue Dinge sind, die sich entwickeln und wo man noch nicht so genau weiß, wo es hingehen wird.

Aber wahrscheinlich ist das genau der Punkt. Viele Menschen sind wie Simon und Judas, Gesandte ihres Herrn und tun das, was andere ihnen auftragen. Was andere liegen lassen, was andere sich nicht trauen. Und dadurch, durch sie wird das Evangelium verkündet. Jesus und seine Botschaft für die Menschen in den normalen, einfachen Dingen vorangebracht und ohne Gedöns, wie man in Köln sagt, die Kirche aufgebaut.


Quelle:
DR