Morgenimpuls von Schwester Katharina

Was ein Einzelner bewirken kann

Schwester Katharina weiß, dass auch das Tun eines Einzelnen Veränderungen in unserer Kirche bewirken kann. Und sie hat ein tolles Beispiel dafür. Der leitende Pfarrer ihrer Gemeinde verlässt nach zehn Jahren die Pfarrei und hat vieles bewirkt.

Jeder und jede kann sich einbringen! / © Rawpixel (shutterstock)
Jeder und jede kann sich einbringen! / © Rawpixel ( shutterstock )

Immer wieder ist zu hören: "Hmm, da kann ich eh nichts machen.", "Da ist ein Einzelner einfach überfordert.", "Da weiß ich schon von vornherein, dass es nichts bringt in dieser Kirche." Ich denke nicht so, weil ich weiß, nicht das Starren auf die da oben, auf den Papst oder den Kardinal bringt uns weiter, sondern das Tun dessen, was dran ist mit den Möglichkeiten und Talenten, die ich habe, die jeder hat.

Ich habe jetzt ein wirklich tolles Beispiel: Am Sonntag wurde der hiesige leitende Pfarrer verabschiedet, der nach zehn Jahren die Pfarrei verlässt und eine andere Stelle übernimmt. Ich bin in diesen zehn Jahren immer wieder hier gewesen und habe Veränderungen sehr bald wahrgenommen. Dieser Priester, ein Dominikanerpater, hat Jahr für Jahr geduldig gearbeitet. Das Wort Gottes in der hiesigen Sprache verkündet, viele Kinder, Messdienerinnen und Messdiener, Jugendgruppen, Chöre und Bands zur Gründung motiviert.

In seinen zwölf Dörfern blühte das Gemeindeleben auf, weil in jedem noch so kleinen Dorf Teams gegründet worden sind, die sich verantwortlich fühlen für ganz viele Sachen: für die Gestaltung der Gottesdienste, für Kommunionvorbereitung und Firmengruppen, für Angebote für junge Erwachsene, Familien, Senioren und so weiter. Und weil man bei ihm spürte, dass er Lust und Freude am Christsein hat, hat er viele Menschen angesteckt und motiviert und begeistert.

Ich kann mich erinnern, dass er in seiner ersten Predigt, ich war da auch gerade hier im Urlaub, ganz ehrlich gefragt hat: "Wollen Sie wirklich alles gesammelte Geld in die Renovierung der Orgel stecken?" Und dann, nach einer kurzen Pause, "Ich würde es in die Arbeit für Kinder und Jugendliche investieren, weil sie die Zukunft unserer Dörfer sind." Viele Leute waren beeindruckt, weil sie gemerkt haben, der hat einen Plan. Der hat Ideen. Dem geht es um die Menschen. Und so wurde es dann auch gemacht. Und in seiner Predigt zur Verabschiedung jetzt, nach zehn Jahren, hat er noch so einen netten Joke erzählt, der genau zu ihm passt.

Sein erster Gottesdienst in diesem Dorf war zum Kirchweihfest und beim Frühschoppen danach, zu dem er hingegangen ist, wurde die erste Messdienerfahrt ins Leben gerufen und die erste Jugendfreizeit und die Leute haben gespürt, der erst bodenständig und mitten im Leben und sein Gott und sein Glaube sind ihm wichtig. Und viele haben danach neu angefangen mit Glauben und Leben und Beten und sich einsetzen. Dort sagt niemand mehr, dass ein Einzelner nichts tun kann, weil es nicht stimmt.


Quelle:
DR