Morgenimpuls von Schwester Katharina

Start in ein neues Miteinander in der Kirche

Schwester Katharina hat an Fronleichnam eine ganze besondere Feier der Erstkommunion miterlebt und ist überzeugt: gemeinsam Gottesdienst zu feiern ist ganz wichtig - sowohl als Familie als auch als Gemeinde.

Hostien für die Feier der Erstkommunion  / ©  Natalia Gileva (KNA)
Hostien für die Feier der Erstkommunion / © Natalia Gileva ( KNA )

Während der Eucharistiefeier am Fronleichnamsfest auf der Wiese mitten in der Stadt ist ein einzelner Junge zur Erstkommunion gegangen. Alle anderen Erstkommunionkinder sind in drei aufeinanderfolgenden Sonntagen in der Pfarrkirche zur ersten heiligen Kommunion gegangen und schon das war so anders als früher: die kleineren Gruppen, die einzelnen Bankreihen, in denen die gesamte Familie zusammen gesessen hat, die viel unaufgeregteren Abläufe.

Die Gemeindereferentin hat ganz klar gesagt, dass sie dafür plädiert, diese Form auch nach Corona so zu machen. "Warum?", habe ich sie gefragt. "Ja, weil die Kinder zwar mitbekommen, dass diese Feier etwas Besonderes ist, aber es ist eher ein Start in ein neues Miteinander in der Kirche", sagt sie ganz klar.

Sonntag für Sonntag und an Feiertagen mit der Familie zum Gottesdienst zu gehen, zusammen zu singen und zu beten, das Wort Gottes zu hören und dann die heilige Kommunion zu empfangen, wird damit zum festen Bestandteil des Lebens als Christinnen und Christen. Und es verfliegt diese unsägliche Geschichte von der Erstkommunion, die für viele Kinder eine "Letzt-Kommunion" war, weil die Eltern die Party organisiert, alle Vorbereitung mitgemacht, aber dann einen Haken dahinter gemacht haben und diesen Punkt als erledigt angesehen haben.

Ich habe die ganzen Tage danach darüber nachgedacht, was es bedeutet, als Familie und gemeinsam Gottesdienste zu feiern und zu erleben. Für viele fehlte in der Corona-Pandemie der Aspekt des sich Treffens, der Plauderei nach dem Gottesdienst und der gegenseitigen Vergewisserung: Auch ihr seid dabei. Auch ihr feiert mit. Auch ihr glaubt an Gott. Dieses sich gegenseitig Bestärken im Glauben ist genauso wichtig wie das von Gott gestärkt werden im Gebet und im Gottesdienst.

Viele Menschen können die Dauerprobleme der Kirche mit Macht und Kindesmissbrauch, mit Kleben am Amt und Männer bündischen Verhalten nicht mehr ertragen, weil sie genau spüren: Hier geht es nämlich nicht mehr um den Glauben und um christliches Leben, sondern nur noch um Kirchenpolitik und Machtanspruch. Aber sie bleiben in der Kirche, führen ihre Kinder zur Kommunion, engagieren sich für die Mitmenschen und vertrauen auf Gott.

Das alles wird dieser kleine Drittklässler, der zur Erstkommunion gegangen ist, nicht wissen, aber er wird spüren, dass seiner Familie und noch ziemlich vielen anderen Menschen in seiner Stadt dieser Glaube an Gott wichtig ist, und das wird ihn prägen und durch viele Krisen tragen.


Quelle:
DR