Morgenimpuls von Schwester Katharina

Pfingsten kann der Luftkurort für die Kirche sein!

Zur Zeit vor Pfingsten betet Schwester Katharina gerne die Pfingst-Sequenz aus dem Gotteslob. Dabei fiel ihr etwas auf, dass Sie zum Lachen bringt. Genauso wie Luftkurorte. Wie passt das alles zusammen?

Symbolbild Pfingsten, Heiliger Geist / © Thoom (shutterstock)
Symbolbild Pfingsten, Heiliger Geist / © Thoom ( shutterstock )

In diesen Tagen vor Pfingsten, also ab dem Fest der Himmelfahrt Jesu, kennen manche Leute von ihnen vielleicht noch diese Novenen, also neuntägige Andachten in einem besonderen Anliegen und diesmal vor Pfingsten, und da wird um das Kommen und um das Wirken des Heiligen Geistes gebetet.

Ich bete und singe in den Tagen sehr gern die Pfingst-Sequenz aus dem Gotteslob. Die Version, die im vorigen Gotteslob war, ist im Rhythmus aller gregorianischen Gesänge, in einer fließenden Taktung ernst, getragen und trotzdem irgendwie drängend. Als wir das jetzt mit dem Konvent singen wollten, fiel mir erst auf, dass die Sequenz jetzt im Dreivierteltakt angegeben ist. Ich habe schallend gelacht bei der Vorstellung, die ernsthafte Bitte um Gottes Geist im Walzer-Takt zu singen. Aber dann habe ich gedacht: Wieso eigentlich nicht?

Wenn ich so unseren gesellschaftlichen und kirchlichen Diskurs im Moment anschaue, ist alles irgendwie schwer und schwierig und mühsam. Unzählige Sitzungen und Arbeitsgruppen, jahrelang wird an Positionspapieren und Aktionspläne gearbeitet, die am Ende kaum jemand liest und noch weniger beachtet, weil sie längst überholt und an jetzigen Themen vorbei sind. Da hilft doch ein so fröhlich gesungener und noch viel besser getanzter Hymnus mal echt weiter.

Vielleicht ist die Bitte um die Gaben des Geistes immer so zaghaft, weil wir irgendwie ein bisschen ahnen, dass da zusammen mit Gottes Geist etwas gehen könnte. Früher habe ich immer gelacht, wenn ich das Wort Luftkurort als Beinamen für eine Stadt gelesen habe. Aber Kur 'Curare', heißt Sorge tragen für. Also kuriert werden können. Und ein Luftkurort ist dann der Ort, der saubere Luft hat, der den Atem beruhigt. So könnte also Pfingsten der Luftkurort für die Kirche sein, der für die Kirche Sorge trägt, der für frische, gesunde Luft sorgt und den inneren Atem der Seele vertieft und die Hetzjagd nach neuen Ideen und Programmen ein bisschen beruhigt.


Quelle:
DR