Morgenimpuls von Schwester Katharina

Gott macht die kleinen Leute groß

Schwester Katharina blickt auf den Weißen Sonntag und ihre Erstkommunion zurück. Sie erinnert sich daran, dass sie, wie jedes andere Kind, das zur Erstkommunion geht, eine Bitte bei Gott frei hatte. Ihr Wunsch ist damals in Erfüllung gegangen.

Erstkommunionkinder in weißen Alben / © Harald Oppitz (KNA)
Erstkommunionkinder in weißen Alben / © Harald Oppitz ( KNA )

Gestern war der Weiße Sonntag. So heißt der Tag, weil in der frühen Kirche alle, die in der Osternacht getauft worden sind, eine Woche lang die weißen Gewänder getragen und sie dann an dem Sonntag danach abgelegt haben, weil sie nun volle Mitglieder dieser Kirche waren.

Heute ist dieser Weiße Sonntag in vielen Pfarreien und Gemeinden der Tag der Erstkommunion der Kinder. Für viele Erwachsene und Ältere ein eher nostalgischer Tag. Die Erinnerung an den Tag ist verklärt durch Sachen, die man noch weiß und die das andere verdecken. Mir geht es auch ein bisschen so.

Ich erinnere mich noch sehr genau, dass uns der damalige Pfarrer im Religionsunterricht gesagt hatte, dass man am Erstkommuniontag eine Bitte beim lieben Gott frei hat, weil Gott sich freut, dass ich zur Kommunion gehe. Und ich hatte meine Bitte schon sehr lange sehr klar formuliert.

Ich wollte Gott bitten, dass mein Vater, der meist nur Ostern oder Weihnachten zur Kirche ging, jetzt mit mir zusammen zur Kirche gehen würde und dann vielleicht auch öfter mit zum Sonntagsgottesdienst kommen könnte. Und es wurde so. Wir sind alle zusammen gegangen.

Meine Mutter hat mich an der linken Hand, mein Vater an der rechten Hand genommen und er hat meine Erstkommunionkerze getragen. Ich war so selig, das können Sie sich gar nicht besser vorstellen. Mein Wunsch war erfüllt und das Fest wurde ein Traum.

Viele, viele Jahre später, ich war schon im Kloster, habe ich meiner Mutter davon erzählt. Zunächst hat sie gelacht und mir dann aber mit Staunen erzählt, weil sie das noch so genau wusste, dass sie in der Nacht vorher geträumt hatte, dass sie und Papa mich unbedingt an beiden Händen anfassen sollten, weil ich sonst auf dem Kirchweg vielleicht hinfallen und mich schmutzig machen würde.

Gott schickt Träume, damit seine Menschen die Bitten seiner Kinder erfüllen. Woran erinnern Sie sich heute, wenn Sie an Ihre Erstkommunion denken? Gibt es vielleicht ein Lied, ein Gebet oder ein Erlebnis? Erzählen Sie doch davon mal denen, mit denen Sie leben oder jetzt vielleicht telefonieren. Und erfreuen Sie sich daran, was ein neunjähriges Kommunionkind ganz stolz erzählt hat.

"Er hat gesagt, ich bin jetzt groß". Und auf die Nachfrage kam: Dass früher, wenn die Erwachsenen zur Kommunion gingen, er immer gefragt hat, wann er endlich auch mitgehen kann. "Wenn du groß bist", war immer die Antwort.

Gott macht die kleinen Leute groß mit seiner Nähe und seiner Liebe.


Quelle:
DR