Morgenimpuls von Schwester Katharina

"Am Ende wartet auf uns nicht der Eisberg, sondern das ewige Leben"

Wird die Kirche untergehen, wie schon die Titanic? Schwester Katharina glaubt nicht daran. Die Kirche befinde sich in einer Phase der Veränderung - und davor brauche die Kirche keine Angst haben.

Kreuz und dunkle Wolken / © bioraven (shutterstock)

Können Sie sich noch an den Film "Titanic" erinnern? Der war Ende der 90er-Jahre ein Riesenerfolg, obwohl der Ausgang der Geschichte ja absolut vorhersehbar gewesen ist. Der Prager Soziologe und Priester Tomás Halík benutzt in seinem aktuellen Buch die Geschichte der Titanic, um etwas Wichtiges über die Zukunft unserer Kirche zu sagen.

Erst mal glaubt er, dass die Kirche eine Zukunft hat, trotz aller Probleme aktuell. Doch sie muss ihre Gestalt ändern, sagt er. Und da kommt der Vergleich mit der Titanic ins Spiel. Wir diskutieren ja auch in der deutschen Kirche leidenschaftlich über Strukturmaßnahmen. Da sagt er: Alles gut und schön und auch notwendig, aber Maßnahmen wie das Zusammenlegen von Pfarreien, den verstärkten Einsatz von ausländischen Priestern erinnern ihn an das Hin- und Herschieben der Liegestühle auf der Titanic. Er möchte weder eine billige Modernisierung der Kirche noch eine Flucht in die Vergangenheit.

Wird also unsere Kirche komplett versinken? Nein, sagt er, eine bestimmte Gestalt von Kirche wird untergehen. Aber auch in ihrer gegenwärtigen Gestalt gibt es viele Schätze, die auf eine andere Gestalt von Kirche gerettet und umgeladen werden müssen. Ich finde es wohltuend, dass Thomas Haluk deutlich die Probleme anspricht, keine einfachen Lösungen verspricht und trotzdem nicht verzweifelt. Das Werden der neuen Gestalt der Kirche setzt er in Verbindung mit dem Osterfest, das wir ja diese Woche feiern. Er ist überzeugt, die Erneuerung der Kirche ist vor allem die Erneuerung des Glaubens und eine Erneuerung des Begreifens, Durchdenkens und der Ausdrucksformen des Glaubens.

"Seht, ich mache alles neu." Dieses Zitat aus der Offenbarung des Johannes ist die Zusage Gottes an uns und unsere Kirche. Wir brauchen keine Angst vor Veränderungen zu haben. Jesus ist am Karfreitag gestorben. Und gegen jede menschliche Wahrscheinlichkeit ist er auferstanden. Auch manches an unserer Kirche wird vergehen. Aber wir alle haben die Hoffnung auf die Auferstehung. Anders als bei der Titanic wartet am Ende auf uns nicht der Eisberg, sondern Ostern und das ewige Leben. Das ist doch mal eine Aussicht.


Quelle:
DR