Parsifal in der Kölner Oper am Dom

Sinnlich - mystisch - bedeutungsreich

Das katalanische Theaterteam "La Fura dels Baus" unter der Leitung von Carlus Padrissa hat ein multimediales, bis ins Detail durchdachtes Bühnenweihfestspiel in Köln realisiert, das die Sinne berauscht.

 (DR)

Es gab einzelne Buhrufe für die Regie, doch die meisten Zuschauer in dem blauen Zelt der Oper am Dom waren hingerissen. Sie erlebten einen Opernabend für die Sinne. Mystische Fabelwesen schwebten auf die Bühne, fast 100 Gestalten in weißen Ganzkörper-Schutzanzügen belebten eine mobile Tempelkuppeltribüne und auf den Gängen zwischen dem Publikum sang der Chor der Gralsritter. Buchstabenprojektionen im gesamten Theaterraum zitierten Texte von Wagner und Nietsche, Videoeinspielungen eröffneten Räume für Gedankenspiele und  ließen die fünfstündige Wagneroper aus der Zeit fallen. Das Bühnengeschehen im Einklang mit der Musik war fließend und zog das Publikum in eine fast meditative Gemütsbewegung. Ist Gott wirklich tot? Was hält eine Gemeinschaft und den Einzelnen im Innersten zusammen? Was erzählt diese Oper über das Verhältnis von Wagner und Nietsche? Im Ritual ohne Worte sucht Regisseur Carlus Padrissa eine vieldeutige Antwort auf diese Fragen.