Muttersprache Mameloschn im Freien Werkstatt Theater Köln

Drei jüdische Frauen - drei Welten

Ein deutsch-jüdisches Drei-Generationenstück über drei Frauen, die nach ihrer jüdischen Identität suchen.

Drei jüdische Frauen auf der Suche nach Identität / © MEYER RECORDS
Drei jüdische Frauen auf der Suche nach Identität / © MEYER RECORDS

Drei jüdische Frauen stehen auf der Bühne: Großmutter, Mutter und Enkeltochter. Auf drei Einzelbühnen entwickeln sich ihre Geschichten. Großmutter Lin hat sich vor einem roten Samtvorhang eingerichtet, Mutter Clara spielt vor einer ordentlich mit Blumenvase dekorierten Kommode und Enkeltochter Rahel in ihrem Jugendzimmer. In neunzig Minuten verhandeln die drei Frauen nun miteinander die großen Fragen von Identität, Nähe und Ferne, Beziehungen und ihrer jüdischen Vergangenheit und Gegenwart.

Großmutter Lin, die das KZ überlebt hat und mit ihren jiddischen Liedern auf große Auslandstourneen ging, singt nach wie vor. Und zwar auf jiddisch, der Sprache, die Mutter Clara nicht mehr hören kann. Denn sie will ein assimiliertes Leben führen, vom 'Jüdischsein' nichts wissen und ihre Tochter Rahel von all dem fern halten. Rahel allerdings orientiert sich an ihrer Großmutter. Sie ist getrieben von der Suche nach ihrer eigenen jüdischen Identität und wandert aus in die USA, wo sie auf Antworten hofft.

Witzig und dramatisch

"Mameloschn" ist jiddisch und heißt übersetzt soviel wie "Muttersprache". Die junge Dramatikerin Marianna Salzmanner wird den Titel für ihr Stück nicht zufällig gewählt haben, denn sie spielt mit jüdischen Stereotypen und folkloristischen Elementen. Das ist zeitweise sehr witzig und dann auch wieder dramatisch, denn hier verwebt sich ein Generationenkonflikt mit der großen Frage nach der jüdischen Identität jeder einzelnen.

Das Bühnenstück "Muttersprache Mameloschn" im Freien Werkstatttheater wurde nominiert für den Kölner Theaterpreis 2015.