Johann Schelle: "Actus-Musicus auf Weynachten"

Immer entlang des Chorals

Oratorien und Kantaten zum Weihnachtsfest gehören zum Repertoire vieler Komponisten. Das berühmteste hat Johann Sebastian Bach vorgelegt. Bemerkenswert aber auch das Werk seines Vor-Vorgängers als Thomaskantor in Leipzig.

Guido Reni - Anbetung der Hirten / © Public domain via Wikimedia Commons
Guido Reni - Anbetung der Hirten / © Public domain via Wikimedia Commons

Geboren im Erzgebirge lernte Johann Schelle an der Dresdner Hofkapelle bei Heinrich Schütz und später auch im Leipziger Thomanerchor singen. Von 1677 an war Schelle für 24 Jahre selbst Thomaskantor, bevor es sein Schüler Johann Kuhnau und schließlich Johann Sebastian Bach wurden. In der Zeit Schelles als Thomaskantor, wohl zwischen 1680 und 1690 fällt auch die Entstehung des "Actus-Musicus auf Weynachten". Ein Oratorium, dass sich eng am Text der Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas orientiert.

Zwischen den Rezitativen, in der ein Evangelist singend die Geschichte erzählt stehen anders als bei Bach keine Arien und meditierende Choräle. Schelle lässt den Zuhörer über das eben in der Geschichte gehörte nachdenken, in dem er immer wieder den Choral "Vom Himmel hoch" einflechtet. Besonderen Wert auf die musikalische Gestaltung legt Johann Schelle bei den Rezitativen seines Oratoriums. Besonders markant an der Stelle, als den Hirten durch den Engel die frohe Botschaft durch den Engel überbracht wird.

Das Prinzip von nahe am Text bleibenden Rezitativen und immer im Anschluss gesetzten Strophen von "Vom Himmel hoch" bleibt sich Johann Schelle treu, der seinen "Actus-Musicus auf Weynachten" mit einem vom Chor gesungenen und die Freude über die Geburt des Retters ausdrückenden "Halleluja" abschließt.

 

(Erstsendedatum: 25.12.2015)