Messe vom letzten Abendmahl in Köln

Gründonnerstag

domradio.de übertrug am Gründonnerstag die Messe vom Letzten Abendmahl aus dem Kölner Dom, mit dem das so genannte österliche "Triduum" begann: die drei Österlichen Tage des Gedächtnisses vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung Jesu. Zelebrant war Erzbischof Joachim Kardinal Meisner.

 (DR)

Ausgerechnet an diesem Tag, an dem wir die Einsetzung der Eucharistie feiern, wird als Evangelium keiner der Abendmahlsberichte nach Matthäus, Markus oder Lukas vorgelesen. Stattdessen hören wir die Erzählung von der Fußwaschung, die im Johannes-Evangelium an der entsprechenden Stelle steht. Johannes siedelt das Mahl, bei dem Jesus den Jüngern die Füße wäscht, in der Nähe des Pessachfestes an, auf das die erste Lesung verweist. Auch die Jünger müssen bereit sein, sich bald auf einen neuen Weg zu machen. Im Text der zweiten Lesung berichtet Paulus vom letzten Abendmahl Jesu. Eucharistie und Fußwaschung haben etwas miteinander zu tun: Bei beiden Zeichenhandlungen kommt es darauf an, an Christus Anteil zu ge-winnen, mit ihm in Gemeinschaft zu leben. In beiden Fällen geht das nur mit der Be-reitschaft, Christus in die Niedrigkeit zu folgen.

Wortgottesdienst
Erste Lesung
Wenn der Herr vorübergeht, ist es Zeit, aufzubrechen. Die Israeliten werden hier gleichsam aufgefordert: „Seid bereit aufzubrechen, die Gelegenheit zu nutzen, um die Freiheit zu erlangen." Dies ist die Grundstimmung, die über dem Mahl steht, auch dem, das zur Erinnerung rituell gefeiert wird. Wir neigen bei Feiern zur Erinnerung an etwas, wie Geburtstagen oder Jubiläen, eher zur gegenteiligen Haltung. Man lehnt sich entspannt oder wehmütig zurück, denn für die Gegenwart gibt es bei dem Fest ja nichts mehr zu erwarten - oder?  Doch hier, beim jüdischen Paschamahl, und auch in der christlichen Gründonnerstagsfeier, soll die Gemeinde das Fest feiern, als sei das Geschehen heute. Heute gilt es die Gelegenheit zu ergreifen, heute gilt es  in die Freiheit aufzubrechen.

Zweite Lesung
Die Gemeinde von Korinth feiert das Herrenmahl rituell ganz korrekt. Daran beanstandet Paulus nichts. Aber sie löst es von der Haltung Jesu, von der Verpflichtung zu gemeinsamem Leben, das soziale Grenzen überschreitet. Das Problem ist nicht, dass hier Leute zusammen feiern, die nicht zusammengehören, sondern umgekehrt, dass Personen ausgeschlossen sind, die dazugehören. Dem gegenüber erinnert Paulus daran, dass jede Herrenmahlfeier Tod und Auferstehung verkündet. „Tut dies zu meinem Gedächtnis!" Dieses Gedächtnis meint nicht, in Erinnerungen zu schwel-gen, sondern Christus und seinem Leben, Sterben und Auferstehen lebendig wieder zu begegnen und dadurch die eigene Haltung der Haltung Jesu anzugleichen.

Evangelium
Jesus erniedrigt sich noch unter seine Jünger. Das irritiert besonders Petrus. Kann er einen Herrn haben und achten, der ihm die Füße wäscht wie ein Sklave? Doch Jesus zeigt ihm:  Wenn ich mich nicht unter dich erniedrige, hast du keine Gemeinschaft mit mir. Zunächst muss der Jünger lernen, zu ertragen, dass er einen Meister hat, zu dem er nicht in oberflächlicher Weise aufschauen kann, sondern zu dem er äußerlich herabschaut. Nur so kann er mit ihm in Gemeinschaft bleiben. Aber Gemeinschaft will Petrus haben mit Jesus, je mehr, umso besser. Diesen Erniedrigten als seinen Herrn anzunehmen, bedeutet dann aber auch, ihm auf dem Weg in die Niedrigkeit zu folgen. Jesus spricht diese Haltung als ein Gebot aus: Ihr müsst einander die Füße waschen.