Kölner Erzbischof weiht vier Diakone zu Priestern

"Christus wohne in eurem Herzen"

Am Herz-Jesu-Fest spendete Erzbischof Joachim Kardinal Meisner vier Diakonen des Erzbischöflichen Priesterseminars die Priesterweihe. Geweiht wurden Klaus Gertz, Matthäus Hilus, Michael Hoßdorf und Marcos Keel Coelho Pereira. In seiner Predigt betonte der Kardinal, in der Priesterweihe würden die Weihekandidaten "zu Menschen in Christus, und zwar in einer unvergleichlichen Weise".

Priesterweihe / © Priesterweihe
Priesterweihe / © Priesterweihe

Christus in einer Doppelrolle sei der Vertreter Gottes bei uns und gleichzeitig unser Vertreter bei Gott. "Er ist der Anwalt Gottes unter den Menschen und der Anwalt des Menschen vor dem lebendigen Gott. Als Gottmensch ist er der personifizierte Bund von Gott und Mensch selbst."

Der Priester sei die "Fleisch gewordene Bündnistreue Gottes zu uns Menschen". Dabei sei er kein religiöser Manager oder Sozialarbeiter, sondern ein Mann Gottes und darum für die Menschen unverzichtbar. "Gott hat ein Recht, uns Priester in Anspruch zu nehmen, uns für seine Pläne zu brauchen, ja auch zu verbrauchen, damit durch uns den Menschen die Nähe Gottes erfahrbar werden kann", so Meisner.

Die neuen Priester

Klaus Gertz
geb. am 03.01.1975 in Wipperfürth
Heimatgemeinde: St. Nikolaus Wiperfürth
Studium: Bonn, Freiburg, Köln
eingesetzt im Seelsorgebereich Much

Matthäus Hilus
geb. am 08.08.1981 in Krapkowice, Polen
Heimatgemeinde: St. Elisabeth, Augsburg
Studium: Bonn, Köln
eingesetzt im Seelsorgebereich Brühl

Michael Hoßdorf
geb. am 04.07.1965 in Odenthal
Heimatgemeinde: Herz-Jesu, Bergisch Gladbach-Schildgen
Studium: Köln
eingesetzt im Seelsorgebereich Zülpich

Marcos Keel Coelho Pereira
geb. am 27.08.1978 in Lissabon, Portugal
Heimatgemeinde: Heilige Familie, Calhariz de Benfica, Lissabon
Studium: Bonn, Köln
eingesetzt im Seelsorgebereich Barmen-Nordost

Das Herz-Jesu-Fest
In der Sprache der Bibel ist das "Herz" nicht irgendein Organ, sondern ein Begriffsbild für das menschliche Wesen, die personale Mitte eines Menschen, vgl. z. B. Joh 14,1; 16,22. Die mitttelalterliche, die den Christus der Passion in ihr Zentrum gestellt hatte, nahm das von der Lanze des römischen Soldaten durchbohrte Herz Jesu, vgl. Joh 19,34, als Synonym für das erlösende Leiden des Gottessohnes, seine sich verschwendende Liebe. Integriert in diese mystische Verehrung war der Gedanken der Sühne: stellvertretendes Beten für die Unwürdigen, Gottesleugner und Gottesfeinde.

Die Anfänge der Verehrung des heiligsten Herzens Jesu finden sich im 13. und 14. Jahrhundert. 1672 erlaubte der Bischof von Rennes den Oratorianern, in seiner Gemeinschaft liturgisch ein Herz-Jesu-Fest zu feiern. Die im 16./17. Jahrhundert vor allem von den Jesuiten und Oratorianern geförderte Herz-Jesu-Verehrung nahm durch die Visionen der Margaretha Maria Alacoque (+1690) neuen Auftrieb: Ihr war Christus erschienen, auf sein Herz deutend, was als sein Verlangen nach der Einführung eines diesbezüglichen Festes verstanden wurde.

Gefeiert wurde es am Freitag nach der Fronleichnamsoktav, am dritten Freitag nach Pfingsten. Das im 18. Jahrhundert in Frankreich, Deutschland und Italien verbreitete Fest wurde 1765 durch Clemens XIII. (1758 - 1769) anerkannt und 1856 unter Pius IX. (1846 - 1878) für die Kirche vorgeschrieben. Leo XIII. (1878 - 1903) erhöhte 1899 den Rang des Festes und weihte zur Jahrhundertwende die Welt an das Herz Jesu. Heute ist es ein Hochfest unter dem Namen "Heiligstes Herz Jesu". Gefeiert wird es am Freitag der dritten Woche nach Pfingsten. Aber auch an jedem ersten Freitag eines Monats werden Herz-Jesu-Tage begangen: Ein - meist abendlicher - Gottesdienst wird als Votivmesse gefeiert. Gebetet wird um Priester- und Ordensnachwuchs.

Heute ist das Herz-Jesu-Fest wenig populär. Das dem Fest zugrundeliegende mystische Bild des durchbohrten Herzens Jesu stößt auf geringe Akzeptanz. Das Symbol "Herz" steht für Liebelei oder das reale Herz als Organ ist Gegenstand bei Herzinfarkt und Herztransplantation. Die Entmythologisierung des Herzens hat die Vermittlung des Festinhaltes nicht leichter gemacht. Nicht schuldfrei geblieben sind zahlreiche Herz-Jesus-Darstellungen der Vergangenheit, die im Bewusstsein mancher Katholiken noch vorfindlich sind: Süßlich vorwurfsvoll blickende Christusfiguren, die in ihrer aufgerissenen Brust auf ein - manchmal sogar elektrisch-betriebenes, flackerndes - Herz verwiesen. Die Symbolik des Christusherzen begegnet in zeitgenössischen Darstellungen so gut wie nicht mehr. In enger Verbindung zur Herz-Jesu-Verehrung steht die Verehrung des Herzens der Gottesmutter Maria. (© Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln)