Köln verabschiedet den ernannten Berliner Erzbischof Woelki

Von Petrus zu Petrus

Am Sonntagabend wurde Rainer Woelki in Köln als Weihbischof verabschiedet: In seiner Predigt dankte Joachim Kardinal Meisner dem ernannten Berliner Erzbischof für seine bisherigen Dienste. Die neue Aufgabe sei ein Aufbruch, "um dorthin zu gehen, wohin der Herr ihn bestellt hat".

 (DR)

Ganz so gelassen ist der ernannte neue Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki an diesem Sonntagabend dann doch nicht. Der letzte Gottesdienst als Weihbischof im vollen Kölner Dom, ein letztes Mal vor den Gläubigen des Erzbistums sprechen, für deren Seelsorge er acht Jahre zuständig war. Da ist es auch bei Woelki vorbei mit der rheinischen Gelassenheit, die viele ihm attestieren und die er zuletzt bei seiner Vorstellung vor der Presse in Berlin an den Tag legte.

Er sei fest mit seiner Heimatdiözese verwurzelt, und es falle ihm schwer Abschied zu nehmen, bekennt der scheidende Weihbischof am Ende des Gottesdienstes in einer kurzen Ansprache, die immer wieder von Applaus unterbrochen wird. Bei dem Anruf aus Berlin sei ihm "ziemlich schwummrig" geworden, erzählt Woelki von dem Moment, als er von seiner Berufung erfuhr. Er habe sich diesen Weg nicht träumen lassen. Sichtlich bewegt zeigt er sich von den menschlichen Begegnungen, die er in Köln erlebt habe. Dafür wolle er "einfach nur Danke sagen".

Der "Ersatzbischofsstab" für Woelki
Auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner sagt Danke an diesem Abend - auf eine besondere Art: Er übereicht Woelki seinen "Ersatzbischofsstab". Als alter Kölner Bischof habe er nicht mehr so viele Wege zu gehen wie ein neuer Berliner Bischof. Zuvor hatte Meisner in seiner Predigt vor rund 1.000 Christen Woelkis Arbeit ausdrücklich gelobt. Überall habe er "Spuren des Segens hinterlassen, und überall kann er zurückkommen und würde freudig erwartet, weil er sich bewährt hat", so Meisner. Rainer Maria Woelki, so der Kölner Erzbischof, sei ein "glaubwürdiger Zeuge Christi". Mit dem Kölner Dom lasse dieser einen Petersdom hinter sich. In Berlin gebe es zwar kein Petrus geweihtes Gotteshaus, aber der Apostel sei der erste Diözesenpatron des Erzbistums. Sein Weg sei also einer "von Petrus zu Petrus". Dieser "gute Reisegefährte" begleite ihn mit der Botschaft, die dieser von Jesus im Tagesevangelium nach Matthäus empfangen habe: "Der Herr ist mit Dir, fürchte Dich nicht."

Die Lebenswege des bisherigen Weihbischof und des Kardinals ähneln sich in gewisser Weise. Sie beschreiten oder beschritten sie nur in umgekehrter Richtung. Während sein Förderer Meisner 1989 von Berlin nach Köln wechselte, wird nun Woelki genau in Gegenrichtung die Reise vom Rhein an die Spree antreten. Meisner war damals 55. Genauso alt wird Woelki neun Tage vor seiner Amtseinführung, die am 27. August in Berlin stattfindet.

Woelki verbindet darüber hinaus ein ganz besonderes Verhältnis zu Meisner. Der machte ihn 1990 zu seinem persönlichen Sekretär. Das Amt übte Woelki sieben Jahre aus, bevor ihn der Kardinal in eine andere Vertrauensstellung berief. Er machte ihn zum Direktor des Collegium Albertinum in Bonn, wo die Priesteramtskandidaten des Erzbistums während ihres Studiums auf ihr Leben als Geistliche vorbereitet werden. 2003 ernannte dann Papst Johannes Paul II. Woelki zum Weihbischof. Meisner übertrug ihm die Seelsorgeverantwortung für den Pastoralbezirk Nord, zu dem auch die Landeshauptstadt Düsseldorf gehört.

Nicht nur Einklang
Die Zusammenarbeit mit Meisner war in den vergangenen Jahren aber nicht ausschließlich von Einklang bestimmt, wie der scheidende Woelki selbst sagt. Schon bei seiner Vorstellung vor der Presse in Berlin hatte er selbstbewusst bekannt, in Fragen der Seelsorge oft auch unterschiedlicher Ansicht gewesen zu sein. Jedoch habe er in seiner persönlichen und priesterlichen Entwicklung Meisner sehr viel zu verdanken. "Er hat mich in besonderer Weise geprägt", betont Woelki.

Nicht nur aus "seinem" Pastoralbezirk Nord, sondern aus dem gesamten Erzbistum sind an diesem Abend Gläubige in den Dom gekommen. Beim anschließenden Empfang nutzen viele die Gelegenheit, Woelki die Hand zu schütteln und ihm die besten Wünsche mit auf den Weg nach Berlin zu geben. Und Meisner ist sich sicher, dass Woelki die Berliner Herzen schnell erobern wird. Ein klein wenig werde ihm da auch der neue Bischofsstab helfen - da ist sich der Kölner Erzbischof ganz sicher.
 


Mehr zum Thema