Weihbischof Steinhäuser ruft an Pfingsten zu Erneuerung auf

Kirche als Sauerteig

DOMRADIO.DE übertrug am Pfingstmontag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser. In seiner Predigt pochte Steinhäuser darauf, dass die Kirche wieder zum Sauerteig werden müsse, um wirken zu können. 

Brot backen / © Jens Kalaene (dpa)
Brot backen / © Jens Kalaene ( dpa )

"Der Pfngsmontag ist ein Schwellentag" - mit diesen Worten beginnt Weihbischof Steinhäuser seine Predigt im Kölner Dom. Mit dem Pfingstsonntag sei eigentlich alles schon gesagt. Denke man. Doch die Texte des Tags seien alles andere als zum Nachglühen. Vielmehr sagten diese aus, dass zum Gottesvolk des neuen Bundes Menschen aus allen Völkern und Stämmen gehörten und das, was sie verbinde der Heilige Geist sei.

Im Tagesgebet bete man, dass die Kirche ihrer Sendung treu bleibe und sie ein Sauerteig sei, der die Menschheit in Christus erneuere. "Der Sauerteig ist nur eine kleine Teilmenge des Brotteigs, aber er ist das Ferment, der die Kraft hat, alles zu durchsäuern und zu durchdringen". Ohne Sauerteig sei "das ganze Brot ziemlich unverdaulich", so Steinhäuser. Ein kleiner Teil aber genüge, um das Brot schmackhaft zu machen. Kirche wirke zur Zeit allerdings Lichtjahre davon entfernt, dieser Teig zu sein. Sie wirke eher wie ein abgekapselter Fremdkörper, der Gefahr laufe, vom Organismus abgestoßen zu werden. 

Doch die Kirche habe damit begonnen, dass zu begreifen. Papst Fransziskus mache jeden Tag vor, wie es praktisch gehe, Sauerteig zu sein - etwa wenn er Bedürftige und Arme auf Lampedusa, Lesbos und in den Irak reise. Unter Führung des Heiligen Geistes entdecke die Kirche die Armen als bevorzugte Gäste am Tisch des Himmelreichs. 

Gedenktag der Jungefrau Maria

Der Montag nach Pfingsten wird seit 2018 als Gedenktag der Seligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, gefeiert. Weltkirchlich ist der Pfingstmontag nicht überall ein Feiertag, er hat auch vielfach keinen liturgischen Rang. In den Eigenkalendern einiger Länder, so etwa in Argentinien und Polen, war allerdings die Feier der "Mutter der Kirche" am Montag nach Pfingsten bereits eingeschrieben.

Grundsätzlich stellt der liturgische Akzent des weltkirchlich neuen Gedenktages am Pfingstmontag Maria als geistliche Mutter der Kirche bewusst in den Mittelpunkt.  Wo der Pfingstmontag liturgisch besonders hervorgehoben wird wie in Deutschland, verdrängt der Gedenktag den Pfingstmontag nicht. 

Musikalisch gestaltet wurde das Pontifikalamt von Mitgliedern der Domkantorei Köln und der Kölner Domkapelle unter der Leitung von Winfried Krane. An der Orgel spielte Ulrich Brüggemann.


Quelle:
DR
Mehr zum Thema