Kardinal und Präses feiern gemeinsam ökumenische Adventsvesper

"Unsere Augen und Herzen für den Himmel öffnen"

Mit einer gemeinsamen ökumenischen Adventsvesper haben der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, den Beginn des neuen Kirchenjahres begangen. In der katholischen Basilika St. Aposteln in Köln betonte Schneider in seiner Predigt, die beginnende Adventszeit setze den menschlichen Erfahrungen von Unheil, Zerstörung und Tod die Hoffnung auf Jesus Christus entgegen.

 (DR)

"Seit mehr als zweitausend Jahren feiert die Christenheit den Advent und bezeugt die Ankunft des Gottessohnes auf dieser Erde", so der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland in seiner Predigt über Verse aus der Offenbarung des Johannes. Und doch zeige sich "uns Menschen diese Welt und unser Leben auch als ein Tal der Tränen". Und noch immer überkomme "uns Menschen Zweifel an der Menschenfreundlichkeit und der Gegenwart Gottes".



Die Bilder, die die Offenbarung für die von Gott verheißene Zukunft der Menschen benutzt, sollten aber in der Adventszeit Quellen der Kraft und des Segens sein, erklärte der oberste Repräsentant der rheinischen Kirche: "Unser Predigttext will unsere Augen und Herzen für den Himmel öffnen und uns so auf das Weihnachtsfest und für den zukünftigen Advent Christi vorbereiten", sagte Nikolaus Schneider: "Wir erwarten keine Katastrophen-Endgeschichte und kein heilloses Gottesgericht. Wir erwarten Christus, den machtvollen Herrn der Herrlichkeit, der uns als ein Heiland aller Welt entgegenkommt; der Heil und Leben auch für unsere angefochtenen und verwundeten Herzen mit sich bringt."



Schon Tradition

Zu Beginn der Vesper hat der der Kölner Erzbischof alle Gläubigen zum mehrfachen täglichen Innehalten aufgerufen: Dreimal am Tag zur Ruhe kommen und sich auf das Warten auf Weihnachten konzentrieren, so lautete sein Ratschlag, um in dieser oft so hektischen Jahreszeit das Zentrale nicht aus den Augen zu verlieren.



Mit diesem gemeinschaftlichen Beten und Singen am Vorabend des 1. Adventssonntags beginnt das neue Kirchenjahr in ökumenischer Verbundenheit. Das Vokalensemble am Kölner Dom und Kantor Friedhelm Hohmann an der Orgel gestalteten die Feier musikalisch. Die Adventsvesper mit Erzbischof und Präses setzt die Reihe der gemeinsamen ökumenischen Gottesdienste fort, die jeweils zu Beginn der Advents- und Fastenzeit in Köln bzw. Düsseldorf schon zu einer guten Tradition geworden sind. Vor sechs Jahren hatten Schneider und Meisner erstmals eine ökumenische Adventsvesper gefeiert. Während das weltliche Jahr am 1. Januar beginnt, startet das Kirchenjahr bereits am ersten Adventssonntag.