Kardinal schickt Karnevalisten in Session

Das Kamel als Vorbild

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat am Donnerstagabend mit Hunderten von Karnevalisten einen Gottesdienst im Dom gefeiert. Die Kölner Jecken starteten damit in die heiße Phase der fünften Jahreszeit.

 (DR)

In einem Gottesdienst für Karnevalisten hat der Kölner Kardinal Joachim Meisner den Menschen empfohlen, sich ein Beispiel am Kamel nehmen. Wie das Wüstentier sollten sie stets den Kopf oben halten und die Welt nicht aus den Augen verlieren, Geduld bewahren bei allen Herausforderungen und «den freundlichen Blick des Kamels auch mit zu den Karnevalsveranstaltungen» nehmen, sagte Meisner am Donnerstagabend im Kölner Dom vor Hunderten von Karnevalisten.

In seiner hintergründig humorvollen Predigt rief der Kardinal dazu auf, besonders in der Karnevalszeit mitmenschlich, freundlich, hilfsbereit und standfest zu sein. Weiter empfahl Meisner allen Karnevalisten eine Nase wie das Kamel, das Wasser in der Wüste orten könne. Genauso solle auch das menschliche Wahrnehmungsvermögen ausgebildet sein, "dass uns nichts entgeht, nicht das Gute, das wir tun wollen, und nicht das Böse, das wir meiden sollen".

Die Last des anderen tragen

Wer einen Rücken wie ein Kamel habe, könne darüber hinaus nicht nur die eigene Last, sondern auch die des anderen tragen, betonte der Kölner Erzbischof. Und mit Beinen wie ein Kamel sei ein jeder erdnah und standfest. Christen sollten fest in der Welt stehen und dürften sich nicht auf Distanz halten. Vielmehr seien sie gesandt, "auch in die schmutzigen Verhältnisse der Erde einzusteigen, um sie zu reinigen und zu heiligen, wo es nötig ist".

Die Kölner Jecken starteten mit dem Gottesdienst in die heiße Phase der fünften Jahreszeit. An dem Pontifikalamt am Vorabend der Prinzenproklamation nahmen auch das designierte Dreigestirn und zahlreiche Mitglieder der Festkomitee-Gesellschaften teil. Seit 2007 schon demonstrieren Karneval und Kirche in Köln mit dem Gottesdienst zu Sessionsbeginn ihre Verbundenheit. (KNA)