Kardinal Meisner kritisiert Familienpolitik

"Der Staat ist nicht zeugungsfähig"

Kölns Kardinal Joachim Meisner hat massive Kritik an der nationalen und europäischen Familienpolitik geübt. Er beklagte am Sonntag in einem Gottesdienst im Kölner Dom, dass nicht mehr die Familie als Gemeinschaft von Vater-Mutter-Kind gefördert werde.

 (DR)

Stattdiesem "Kern aller Sozialordnung" würden anderen Formen des Zusammenlebens Rechte zugesprochen, die Ehe und Familie relativierten und Natur und Schöpfungsordnung beiseite schöben. «Wer sind denn diese Politiker, die sich herausnehmen, alles besser zu wissen und den unberührbaren Kern der Sozialordnung sprengen zu wollen, nur weil in ihren Kreisen andere Lebensformen das Sagen haben?», so Meisner.

Der Kardinal wandte sich gegen den Satz: Familie ist da, wo Kinder sind. Vielmehr laute die zeitlos gültige Definition: «Ein Mann und eine Frau, die miteinander verheiratet sind, bilden mit ihren Kindern eine Familie.» Zwar gebe es Schicksale, dass ein Vater sterbe oder eine Mutter ihren Mann sitzen lasse. Wegen solcher Einzelfälle dürfe aber nicht die aus Vater, Mutter und Kind bestehende Familie infrage gestellt werden. Meisner verwies darauf, dass acht von zehn Paaren in einer Ehe und drei von vier Kindern bei ihren leiblichen Eltern lebten.

Der Erzbischof bemängelte, dass der Staat durch seine Gesetzgebung die Elternkompetenz beschneide. Jede Mutter, die sich bemühe, sei für ihr Kind vorteilhafter als jede professionelle Erzieherin. «Lassen Sie sich von den Medien nicht vormachen, dass Eltern dumm, faul und nutzlos sind, nur weil es Familien gibt, wo das tatsächlich der Fall ist», betonte der Kardinal. «Alle Parteien, auch und gerade die früher ausgesprochene Familienpartei, trauen Vater Staat mehr zu als den Eltern», kritisierte er.