Kapitelsamt mit neuem Domkapitular Anno Burghof - Predigt und Einführung hier nachhören

Zweiter Fastensonntag

domradio übertrug am zweiten Fastensonntag das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit der Einführung des nichtresidierenden Domkapitulars Kreisdechant Msgr. Anno Burghof durch Dompropst Dr. Norbert Feldhoff. Die Domkantorei unter der Leitung von Winfried Krane sang die "Missa Brevis" von Hermann Schroeder. Die Orgel spielte Domorganist Winfried Bönig. Die Predigt des neuen Domkapitulars erhalten Sie hier als Video und Audio, die Einführung als Audio.

 (DR)

Woher kann der Christ die Kraft gewinnen, zu seiner Überzeugung zu stehen, wenn  es schwierig wird? Wie können wir der Versuchung widerstehen, dem guten, aber schweren Weg auszuweichen? Die Lesungen schildern uns heute keine Heroen, und selbst von Christus wissen wir, dass er Angst vor dem Kreuz hatte. Aber die Men-schen, von denen hier die Rede ist, erkennen, dass ihre Aufgabe richtig und notwen-dig ist und dass sie auf einem leichteren Weg ihr Ziel nicht erreichen. Und sie haben aus irgendeinem Grund das Vertrauen darauf gewonnen, dass Gott mit ihnen diesen Weg geht und ihr Glück wirkt, auch gegen allen äußeren Anschein.

Erste Lesung
Auch heute noch ist Auswandern ein riskantes Unternehmen. Zur Zeit Abrams oder, wie er später heißen wird, Abrahams war es ein Weg in die völlige Ungewissheit. Es bedeutete, sich von allen Bindungen endgültig zu trennen, von allem, was Sicherheit gibt. Es gab keine Möglichkeit, Informationen über die Verhältnisse am Zielort zu be-kommen - den Gott hier nicht einmal nennt. Aber Gott spricht Abrams Sehnsucht an: Nachkommen - seine bisher unerfüllte und kaum noch erfüllbare Hoffnung. Und er nennt den Zweck seiner Sendung: Durch ihn sollen alle Völker Segen erlangen. Da-zu sagt Gott ihm allen seinen Segen zu. Ob nun die Sehnsucht nach Nachkommen oder seine besondere Verantwortung für die Völker Abram bewegen, der unmögli-chen Aufforderung Gottes zu folgen, wissen wir nicht. Er macht sich jedenfalls auf den Weg in eine völlig ungewisse Zukunft im Vertrauen darauf, dass Gott Gutes für ihn will.

Zweite Lesung
Der Brief ermutigt den Gemeindeleiter, auch in schwierigen Zeiten unerschrocken das Evangelium zu verkünden. Auch wenn er deswegen äußerlich bei manchen an Achtung verlieren könnte, braucht er sich nicht zu schämen, sich zu Christus zu be-kennen. Selbst Gefangenschaft (wie Paulus) oder den Tod braucht er nicht zu fürch-ten, denn seine Rettung, sein Leben, hängt nicht von dem Ansehen ab, das er bei den Menschen hat, auch nicht von seinen eigenen Leistungen, sondern es ist ihm von Gott bereits aus Gnade geschenkt.

Evangelium
Die Jünger beginnen zu begreifen, dass Jesus der Messias ist, Petrus hat das schon ausdrücklich bekannt. Aber als Jesus sein Leiden ankündigt, versucht Petrus ihn - wie der Satan in der Wüste - von seinem Weg abzubringen. Jesus erklärt den Jün-gern, dass seine königliche Macht ohne das Kreuz nicht zu haben ist. Das ist hart, das ist schwer zu verstehen. Den engsten Kreis der drei ersten Jünger nimmt Jesus nun mit auf einen hohen Berg - den traditionellen Ort der Gotteserscheinung. Vor seinem Leidensweg erscheint Jesus verklärt, in Gottes Licht getaucht. Die beiden größten Propheten, die mit dem  Messias in Verbindung gebracht werden, begleiten ihn, und eine Himmelsstimme bestätigt ihn als Gottes Sohn. In Jesus scheint Gottes eigene Herrlichkeit auf - bevor sein Kreuzweg beginnt.