Kapitelsamt aus dem Kölner Dom

Vierter Sonntag im Jahreskreis

domradio.de übertrug am vierten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domdechant Robert Kleine. Die Hl. Messe wurde für verstorbene Domkapitulare und Weihbischöfe gefeiert. Zudem nahm Dompropst Feldhoff 59 junge Sängerinnen und Sänger in die Chöre auf.

Kölner Dom und Wolke  (dpa)
Kölner Dom und Wolke / ( dpa )

Es wird zum letzten Mal in seiner Amtszeit sein. Und es ist eine Aufgabe, die dem scheidenden Dompropst Norbert Feldhoff immer ein Herzensanliegen war: die traditionelle Aufnahme der jungen Sängerinnen und Sänger, die mit ihrem Wechsel vom B-Chor in den A-Chor von nun an mitverantwortlich für die musikalische Gestaltung der Sonntagsmessen, festlichen Liturgiefeiern und Pontifikalämter im Kölner Dom sind. 22 Jungen und 37 Mädchen treffen damit – laut Feldhoff – eine verbindliche Entscheidung und geben ihr Versprechen, diesen Dienst "ehrfürchtig und zuverlässig" zu versehen.

Damit gelten die 59 neun- und zehnjährigen Sängerinnen und Sänger als hoffnungsvoller Nachwuchs, der die Qualität und den Fortbestand des Kölner Domchors unter der Leitung von Domkapellmeister Eberhard Metternich mit dann insgesamt 124 Knaben sichert und auch den des Mädchenchores am Kölner Dom mit 179 Mitwirkenden unter der Leitung von Domkantor Oliver Sperling. Denn in jedem Jahr wachsen die Schülerinnen und Schüler der beiden vierten Klassen der Domsingschule zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres in dieser Aufgabe nach und gehören damit zur großen "Domfamilie", wie der Dompropst gerne alle im liturgischen Dienst Mitwirkenden nennt. "Wir freuen uns und sind dankbar für neues junges Leben in unserer Kathedrale", betont Feldhoff angesichts der großen Zahl an Nachwuchsstimmen. Ebenso dankbar würdigt er außerdem stets das Engagement der Eltern und Großeltern, die die aufwendigen Fahrdienste zu den vielen Proben und Konzerten übernehmen. "Ohne die Familien, die diesen Dienst durch ihren persönlichen Einsatz mittragen, der manche Einschränkung und Belastung mit sich bringt, wäre das gar nicht möglich."

Für ihn sei das feierliche Aufnahmeritual der nachwachsenden Sopran- und Altstimmen Anfang Februar immer wieder auch ein Neubeginn, erklärt Chorleiter Professor Eberhard Metternich. Mit dem Wechsel in den A-Chor lernten nun auch die Jüngsten, ernsthaft auf ein Ziel hinzuarbeiten. "Nach Jahren, in denen die Kinder zunächst spielerisch mit der Chorarbeit vertraut gemacht wurden, ist das immer wieder ein spannender Prozess mit Höhen und Tiefen." Denn natürlich gingen mit der Begeisterung für die nun neue Herausforderung, im Dom auftreten zu dürfen, oft auch pädagogische Maßnahmen einher, die auf Disziplin, Zuverlässigkeit und Eigenverantwortlichkeit abzielten. "Immer wieder neu müssen wir als Gemeinschaft zusammenwachsen. Denn gerade die Neuen lernen einerseits, sich einzubringen und zu engagieren. Andererseits aber ist es in einem solchen Gefüge genauso wichtig, sich manchmal auch zurücknehmen zu können, damit daraus am Ende auch wirklich ein gemeinschaftliches Ergebnis wird." Die Idee, bereits erfahrenere Chorsänger mit Patenschaften für die Jüngsten zu betrauen, hat sich dabei erfolgreich bewährt. So übernehmen die Älteren schon früh Verantwortung für die Kleineren, und dem nachwachsenden Chorjahrgang steht damit immer eine wichtige Hilfe zur Verfügung, sich sehr bald im Chorknabenalltag mit einem deutlich erhöhten Probentempo, dem Anlegen oder Aufräumen der Chorkleidung und dem Sortieren der Notenmappe zurechtzufinden.

Für den Festtag am Sonntag haben sich die Chorleiter Metternich und Sperling auf die "Messe solennelle" in cis-Moll für zwei Orgeln und Chor von Louis Vierne verständigt, die zum festen Repertoire beider Chöre gehört. "Sie ist eine der herausragendsten und feierlichsten Messen innerhalb der französischen Kathedralmusik und besonders für den Kölner Dom geeignet", begründet Metternich. Daher setze er sie zu außergewöhnlichen Anlässen auch gerne aufs Programm. "Dadurch, dass wir diese Messe für die Neuaufnahme der Knaben und Mädchen ausgewählt haben, ist sie auch mit den neuen Chormitgliedern jederzeit abrufbar, sollten wir wieder einmal einen Erzbischof oder Generalvikar zu verabschieden haben." (Beatrice Tomasetti/Kölner Dommusik)