Internationaler Soldatengottesdienst im Kölner Dom - Minister Jung dankt Kirche

"Die Armut bekämpfen, den Frieden aufbauen"

Mehr als 1.500 Soldaten verschiedener Nationen und Angehörige der Polizei feierten zum Weltfriedenstag im Hohen Dom zu Köln den Internationalen Soldatengottesdienst. Das von Papst Benedikt XVI. zum Weltfriedenstag 2009 gewählte Motto lautet: "Die Armut bekämpfen, den Frieden aufbauen". Hauptzelebrant des Pontifikalamtes war Joachim Kardinal Meisner. In seiner Predigt betonte der Erzbischof, Ziel demokratischer Armeen sei es gerade, Frieden zu schaffen und zu erhalten. Im Anschluss dankte Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung der Kirche für die Arbeit der Militärseelsorge.

Soldatengottesdienst im Kölner Dom: Am Donnerstag werden wieder tausende Soldaten im Dom erwartet / © Boecker
Soldatengottesdienst im Kölner Dom: Am Donnerstag werden wieder tausende Soldaten im Dom erwartet / © Boecker

Soldaten aus demokratischen Ländern hätten die Aufgabe, für Menschen zu kämpfen, die zu Unrecht angegriffen würden, so Meisner. Sie würden dadurch zu «Verteidigern der Menschlichkeit» und stünden unter einem hohen moralischen Anspruch.  Vor Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Jung und hochrangigen Militärs verteidigte Kardinal Meisner die Bundeswehr gegen Kritik: Es sei legitim, wenn "ungerechte Gewalt durch Gegengewalt eingedämmt wird; es ist legitim, dass man Opfer befreit und gefährdete Menschen aus Krisengebieten evakuiert. Es ist legitim, wenn neu aufflammende Gewalt im Keim erstickt wird. Und es ist mehr als nur legitim, wenn man durch Hilfs- und Aufbaudienste schon erste Schritte hin zu einem wirklich stabilen Frieden tut.

Auch auf den aktuellen Einsatz deutscher Marinesoldaten im Kampf gegen Piraten vor Somalia ging der Kardinal in seiner Predigt ein. Die Anti-Piraten-Mission sei ein Beispiel für das Ziel demokratischer Armeen, Frieden zu schaffen und zu erhalten.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat am Rande des Gottesdienstes der katholischen Kirche für die Arbeit der Militärseelsorge gedankt. Die Soldaten hätten besonders in Afghanistan eine schwierige Aufgabe. Der christliche Beistand gebe ihnen in ihren Einsätzen für den Frieden «eine innere Stärkung», sagte Jung. Die katholische Kirche betreut die Soldaten und ihre Angehörigen mit bundesweit gut 100 Seelsorgern. Sie reisen auch mit ins Ausland.

Jung hob zugleich die Bedeutung der Bundeswehr zur Sicherung des Friedens hervor. Während in Deutschland Weihnachten gefeiert worden sei, habe Gewalt weite Teile der Welt geprägt. Als Beispiele nannte der Minister die Situation in Afghanistan, im Gaza-Streifen und vor der Küste Somalias. Die Bundeswehr handele auch im Auftrag der deutschen Bürger, um Gefahren für das eigene Land abzuwenden.

Tradition seit 1975
Auf Anregung des damaligen Militärgeneralvikars, Dr. Martin Gritz, haben die Gemeinschaft Katholischer Soldaten und das Apostolat Militaire International im Jahre 1975 in Rom anläßlich einer Soldatenwallfahrt während des Heiligen Jahres beschlossen, zu Anfang jeden Jahres (praktisch innerhalb des ersten Halbjahres) Veranstaltungen zum Weltfriedenstag unter dem jeweils vom Heiligen Vater gewählten Motto durchzuführen.

Den Internationalen Soldatengottesdienst in Köln gibt es seit 1977. Dieser erste Soldatengottesdienst in Köln feierte der damalige Kardinal Höffner mit ca. 1.100 Soldaten aller im Bistum Köln stationierten Nationen in der Apostelkirche zu Köln. Da die Apostelkirche nicht groß genug war, fand der nächste Soldatengottesdienst 1978 im Hohen Dom zu Köln statt. Es feierten zeitweise bis zu 3.000 Soldaten mit dem Erzbischof von Köln diesen Internationalen Soldatengottesdienst. Am 30. Januar 1990 feierte der damals neue Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner zum erstenmal den Gottesdienst mit den Soldatinnen und Soldaten. Im Anschluss an den Gottesdienst werden Abordnungen der Soldaten zur Begegnung mit dem Bischof ins Maternushaus eingeladen. Hier ist Gelegenheit zum Gedankenaustausch zwischen politischer, militärischer und kirchlicher Führung gegeben.

Wegen der Enge des Raumes ist für den großen Teil der mitfeiernden Soldatinnen und Soldaten auf der Domplatte ein Forum der Begegnung gegeben. Hierbei gibt es eine warme Stärkung und das Angebot verschiedener Besichtigungsmöglichkeiten. Militärgeistliche und Pfarrhelfer stehen dabei den teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten für Gespräche zur Verfügung.

Teilnehmer am diesjährigen Soldatengottesdienst
Es werden ca. 1.500 Soldaten aus den Seelsorgebezirken Aachen, Nörvenich, Köln, Bonn, Wahn, Siegburg, Düsseldorf und Brunssum (NL) erwartet. Außerdem werden an dem Gottesdienst Soldaten der britischen, belgischen, amerikanischen, kanadischen und italienischen Streitkräfte sowie Beamte der Bundespolizei und Lehrgangsteilnehmer des Bundessprachenamtes in Hürth teilnehmen. Seitens der politischen Führung hat der Bundesminister der Verteidigung, Herr Bundesminister Dr. Jung, seine Teilnahme zugesagt. Die militärische Führung ist vertreten durch den Generalinspekteur und Inspekteure der Teilstreitkräfte. Aus dem kirchlichen Bereich werden neben dem Erzbischof von Köln, der Katholische Militärbischof von Großbritannien, sowie der Militärgeneralvikar des Kath. Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr am Gottesdienst und Empfang teilnehmen.

Bereich des Kath.  Militärdekanates Mainz (mit vorläufigem Dienstsitz Koblenz)

Der Bereich des Kath. Militärdekanates Mainz (mit vorl. Dienstsitz Koblenz) umfasst flächenmäßig die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland und ist in 22 Seelsorgebezirke, die mit einem Militärpfarrer bzw. Pastoralreferenten  besetzt sind, (Aachen, Ahlen, Augustdorf, Bonn, Büchel, Diez, Fritzlar, Geilenkirchen, Idar-Oberstein, Koblenz, Köln, Mainz, Mayen, Münster, Nörvenich, Rheine, Saarlouis, Wesel, Wahn, Zweibrücken) aufgeteilt. Zusätzlich betreuen zwei Standortpfarrer im Nebenamt die katholischen Soldaten.

In diesen Seelsorgebezirken werden ca. 30.000 katholische Soldaten und Soldatinnen und ihre Familienangehörigen betreut.