Gebetsaufruf im Kölner Dom

"Vor das letzte Geheimnis gestellt"

Mit einer Absage an eine Gesellschaft in "Unruhe" und einem Gebetsaufruf wurde der letzte Ostersonntag vor Pfingsten im Kölner Dom begangen. Die Erfahrung des Gebetes, so Prälat Josef Sauerborn, bringe dem Menschen seine "unverwechselbare Ursprünglichkeit vor Gott" nahe.

 (DR)

In seiner Predigt spiegelte der Kölner Domkapitular kritisch eine Tendenz unserer Gesellschaft wider: Oft gehe es darum, "keine Langeweile aufkommen lassen"; die Menschen liefen vor uns selbst davon - und vermieden so "das ungemütliche Gefühl, bei sich selbst zu sein



"Die Krise unserer Gesellschaft ist eine Krise des Gebetes", so Sauerborn vor den Gläubigen im Kölner Dom. Das Gebetsleben auch vieler Christen sei oft eingeschränkt. "Was die Luft für das Atmen ist, ist das Gebet für den Glauben."



"Nichts ist persönlicher als das Beten"

In der Erfahrung des Betens werd der Mensch vor Gott gestellte, so der Prälat: "Er, der Einzelne, steht vor Gott, vor dem letzten unbegreiflichen Geheimnis seines Lebens. Der Mensch erfährt seine unverwechselbare Ursprünglichkeit."



Der Gebetsverlust gehe einher mit der Erfahrung des Massenzeitalters. Dabei gehe es gerade vor Gott "im Letzten immer persönlich zu"; nichts sei persönlicher als das Beten. "Auch das gemeinsame Beten wird immer in der Person vollzogen."