Fest "Taufe des Herrn" im Kölner Dom

"Wir sind seine Kirche"

Auch ein Jahr nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals befindet sich laut dem Kölner Weihbischof Manfred Melzer die Kirche am Boden. Ihr müsse sich Jesus Christus "oft schämen". Selber habe er das ihm von Gott aufgetragene Knechtsein wörtlich verstanden.

 (DR)

Heute gebe es nur wenige Menschen, die noch dienen wollen, so Melzer am Fest "Taufe des Herrn" am Sonntag (09.01.2011) vor den Gläubigen im Kölner Dom. Allzu schnell komme es auch in der Kirche vor, "dass aus einem Diener ein bloßer Würdenträger wurde". Auch deshalb habe im vergangenen Jahr die Kirche am Boden gelegen. "Und eigentlich sind wir immer noch dort zu finden."



Dass in der Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja ("So spricht Gott, der Herr: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze") Jesus zum Knecht bestimmt würde, müsse uns mehr als bloß nachdenklich machen. Für die Menschen vor 2000 Jahren sei das Wort des Propheten "eine Katastrophe" gewesen. "Auch wir heute müssen uns diesem Wort stellen. Die Kirche muss mit der Botschaft Gottes aus den eignen Mauern hinaus in die Welt.  Diese Kirche sind wir. Wir müssen zu den Menschen."



Als Getaufte hätten wir einen Auftrag, so Melzer. Nicht unsere persönliche Vollkommenheit mache uns zu Christen, sondern Gottes Erbarmen. "Wir sind seine Kirche."