Kapitelsamt im Kölner Dom

Dreiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

DOMRADIO.DE übertrug am dreiundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Generalvikar Markus Hofmann. Es sang der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich und Gregor Loers. An der Orgel: Ulrich Brüggemann.

Kölner Dom / © Günther Albers (shutterstock)

In seiner Predigt sprach Generalvikar Markus Hofmann über das Evangelium des Tages. Darin verlange Jesus von seinen Zuhörern, auch von uns, einiges auszuhalten. Dennoch habe die Botschaft einen positiven Gehalt. Die Bereitschaft alles hinzugeben, wenn man wirklich Jüngerin oder Jünger Christi sein möchte, klinge nach einer Überforderung. Jesus aber gehe es darum, die Prioritäten im Leben richtig setzen: "Nichts darf über Jesus Christus gehen". Das wolle uns das Evangelium heute deutlich machen.

"Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein." (Lk 14,27)

Auslegung zum Sonntagsevangelium (Lk 14,25–33)

Von Franz Josef Bode

Es ist tröstlich, dass Jesus davon ausgeht, dass Nachfolge nicht nur ein spontaner Akt der Begeisterung und Hingabe ist, sondern auch des wirklichen Hinsetzens, Berechnens und Nachdenkens. Das bedeutet doch, dass es verschiedene Formen der Nachfolge gibt, verschiedene Formen der Radikalität, mit Jesus zu gehen, verschiedene Weisen, sich ihm anzuschließen. Nicht von allen seinen Anhängern verlangt Jesus das Gleiche. Nicht allen mutet er etwa den Verzicht auf Besitz oder auf die Ehe zu („Wer es fassen kann, der fasse es!“; Mt 19,12). Die Apostelgeschichte und die Paulusbriefe zeigen, auf welch verschiedene und vielfältige Weise Menschen Jesus gefolgt sind.

Jesus legt mit seinem Ruf zur Nachfolge die Latte nicht niedrig, weil der Weg mit ihm wahrlich kein Kinderspiel ist. Aber er hängt die Latte auch nicht so hoch, dass die meisten darunter herlaufen, weil sie den Sprung nicht schaffen. Hat er nicht auch dem sich beherzt aufs Wasser wagenden Petrus, der angesichts der Wogen Zweifel bekam und zu versinken drohte, noch die Hand angeboten und Halt gegeben (Mt 14,22–33)?

Es gibt auch eine ,Radikalität der Mitte‘, die in Klugheit und Besonnenheit, in ,nüchterner Leidenschaft‘ Christus folgt und sich dem Aufbau des Reiches Gottes (Turm) und dem Ringen (Kampf) um den richtigen Weg stellt. Von solchen Personen geht große Überzeugungskraft aus.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. September 2019

Im Kapitelsamt an diesem Sonntag singen zum ersten Mal 25 Knaben des B-Chores mit den älteren Sangeskollegen im Kölner Dom.


Generalvikar Markus Hofmann (DR)
Generalvikar Markus Hofmann / ( DR )

Domkapellmeister Metternich dirgiert den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapellmeister Metternich dirgiert den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti ( DR )