Diakonenweihe im Kölner Dom

"Wir wollen Diener Eurer Freude sein"

Durch Handauflegung und Gebet hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Samstag sechs Männer im Kölner Dom zu Ständigen Diakonen geweiht. Die Diakonie bezeichnete Woelki als kritischen "Stachel im Fleisch unserer Gesellschaft".

Die Weihe der Ständigen Diakone im Kölner Dom (Archiv) / © Robert Boecker (DR)
Die Weihe der Ständigen Diakone im Kölner Dom (Archiv) / © Robert Boecker ( DR )

Die neuen Diakone sind Ronald Josef Brings (St.Michael, Dormagen), Dr. Christoph Hartmann (St.Adelheid, Bonn-Pützchen), Joachim Franz Krause (St.Marien, Wuppertal-Barmen), Gerd Krewer (St.Mauritius u. Hl.Geist, Meerbusch-Büderich), Olaf Kusenberg (St.Elisabeth, Gummersbach-Derschlag) und Stefan Wickert (St.Josef und Martin, Langenfeld).

Die Kandidaten entstammen dem ersten gemeinsamen Kurs von Studierenden aus Aachen, Essen und Köln. In Aachen wurden am ebenfalls am Samstag vier Herren, in Essen werden am 28.11.15 drei Herren geweiht.

Stachel im Fleisch der Gesellschaft

In seiner Predigt dankte Kardinal Woelki den Kandidaten für die Bereitschaft, den Diakonendienst getreu zu erfüllen. Den Angehörigen dankte er für die Unterstützung. Er wünschte den sechs Männern, sie mögen stets die Kraft des Heiligen Geistes bei der Bewältigung ihrer Aufgaben spüren. Die Diakone seien durch ihr Amt "Christus gleichgestaltet", der nicht gekommen sei, sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen. Jesus sei der Diakon Gottes schlechthin. Ein Diakon lasse sich in Dienst der Menschen nehmen, so wie Christus dies tat.

Das Dienen habe aber nichts mit Unterwürfigkeit zu tun, so Woelki weiter. Diakone müssten in ihrem Amt vielmehr Freimut und Großmut zeigen. Sie müssten das eigene Leben entschlossen denen zukehren, die es nötig haben: den Armen, Kranken, Heimatlosen und Notleidenen.

Woelki rief die Diakone dazu auf, mutig die Stimme zu erheben, "dort wo Menschen arm gemacht werden, dort wo Menschen Verletzungen erfahren und ihrer Heimat beraubt oder in seelische Not gestürzt werden."

Der Dienst an den geschundenen Menschen, die Vermenschlichung unserer Gesellschaft und die Mitarbeit am Erhalt einer menschlicheren Welt, nannte der Kardinal als Hauptaufgaben der Diakone. Dafür wünschte er den sechs Männern Mut, innere Kraft und "eine an Christus gebundene Unabhängigkeit." Diakone seien "lebendige Briefe Christi, geschrieben mit dem Geist des lebendigen Gottes", so Woelki weiter. In ihrem Amt dürften sich die Diakone sich selbst nicht schonen.

Die Diakonie bezeichnete Woelki als kritischen "Stachel im Fleisch unserer Gesellschaft", in der Gewinner bewundert und die Verlierer verhöhnt würden. Der Diakon verkörpere dagegen den "Vorrang der Liebe zu den Verlierern".

Der Dreiklang des Dienstes
Der Diakon versieht seinen Dienst nach den drei Grundaufgaben der Kirche:

Der Diakon sorgt sich um die Menschen, die besonders auf die Diakonie der Gemeinde angewiesen sind. Er versucht, für menschliche Not zu sensibilisieren und zur Mithilfe anzuregen.

Durch seinen Dienst am Wort soll der Diakon die Gemeindeglieder im Glauben stärken, sie zur Glaubenserfahrung führen und zum Zeugnis ermutigen. Dazu gehören u.a. folgende Aufgaben: Glaubensgespräche, Milieuseelsorge, Wortgottesdienste, Verkündigung des Evangeliums und die Predigt in der Eucharistiefeier, Vorbereitung auf den Sakramentenempfang, Katechese, Religionsunterricht.

In der Liturgie macht der Diakon deutlich, dass der Dienst am Menschen und der Gottesdienst untrennbar zusammengehören. "Sache des Diakons ist es, ... die Taufe zu spenden, die Eucharistie zu verwahren und auszuteilen, der Eheschließung im Namen der Kirche zu assistieren und sie zu segnen, die Wegzehrung den Sterbenden zu bringen, vor den Gläubigen die Heilige Schrift zu lesen, das Volk Gottes zu lehren, dem Gottesdienst und dem Gebet der Gläubigen vorzustehen, Sakramentalien zu spenden und den Beerdigungsritus zu leiten. (Konstitution über die Kirche "Lumen Gentium", 29)"