Abt Johannes Schaber von der Benediktinerabtei Ottobeuren sagte in seiner Predigt, dass die Reliquien die Stadt stark geprägt hätten. "Mit der Ankunft der Heiligen Drei Könige hat eine Blütezeit für die Stadt Köln begonnen." Schaber erinnerte daran, dass die Reliquien durch einen Diebstahl nach Köln kamen, der aber noch so langer Zeit "verjährt" sei. Im Mittelalter sei der Diebstahl der als sehr wertvoll betrachteten Reliquien sehr verbreitet gewesen. Nach damaliger Rechtsprechung habe der Satz gegolten: Wenn ein Heiliger sich stehlen lässt, dann will er auch dorthin, wo er hinkommt. In Bezug auf Köln bedeute das, "die heiligen drei Könige wollten nach Köln", sagte Schaber unter Applaus der Gottesdienstbesucher.
Der Abt bezeichnete es aber als zu kurz gegriffen, bei der Historie stehenzubleiben. Die Heiligen Drei Könige führten die Menschen zur Krippe Jesus und damit zu Gott, der sich in menschlicher Schwachheit und nicht nur in Glanz und Herrlichkeit zeige. Dieser Weg zur Krippe gehe aber weiter und führe zu Kreuz und Auferstehung Jesu.
Nach der Messe konnten Besucher unter dem Dreikönigenschrein hindurchgehen und sich segnen lassen. Während des ganzen Tages erinnerten im Dom Gottesdienste an die Ankunft der Reliquien. Domdechant Robert Kleine feierte das Jubiläum mit Kindergartenkindern.
Am 23. Juli 1164 hatte Erzbischof Rainald von Dassel die Reliquien als Kriegsbeute von Mailand nach Köln gebracht. Letztlich ihnen zu Ehren entstand der gotische Dom. Der zwischen 1185 und 1220 entstandene Dreikönigenschrein von Nikolaus von Verdun ist nach Expertenmeinung der größte und wertvollste mittelalterliche Reliquienbehälter. Er ist mit Verzierungen aus Gold, Silber, Emaille, Edelsteinen und Halbedelsteinen ausgestattet.
Stadt und Kirche begehen das 850-Jahr-Jubiläum unter dem Motto "Reich beschenkt" mit zahlreichen Veranstaltungen wie Ausstellungen, Vorträgen, Führungen und Gottesdiensten. Alle Termine und Angebote sowie Hintergrundinformationen sind auf der Website www.dreikoenigsjahr.de einsehbar. (KNA)
