Glockenklänge im Weihnachtsfestkreis

St. Barbara in Neuehrenfeld - gestelzter Stahl

Bereits zwei Jahre nach dem Krieg konnten in St. Barbara schon wieder neue Glocken angeschafft werden. Diese sind aus Gussstahl gefertigt und bilden das größte Geläut aus diesem Material in ganz Köln.

St. Barbara in Neuehrenfeld / © Jan Hendrik Stens (DR)
St. Barbara in Neuehrenfeld / © Jan Hendrik Stens ( DR )

Als nach dem Ersten Weltkrieg die Pfarrkirche St. Peter in Neuehrenfeld für die stark anwachsende Bevölkerung zu klein wurde, sollte mit dem Bau von St. Barbara Abhilfe geschaffen werden. Von den vier neu gegossenen Glocken blieb jedoch nur die kleinste vor der rüstungsbedingten Ablieferung des Zweiten Weltkriegs verschont. Da sie der Kirchenpatronin Barbara geweiht ist, wird sie im Volksmund liebevoll "Bärbelchen" genannt und läutet heute dreimal täglich den "Engel des Herrn". Bereits zwei Jahre nach dem Krieg konnte Ersatz für die abgelieferten Glocken beschafft werden. An ihre Stelle traten nun vier neue aus Gussstahl, die der Bochumer Verein gegossen hatte. Stahl war billiger als Bronze, weshalb die neuen Glocken auch erheblich größer sind als ihre Vorgängerinnen aus Bronze. Es ist das größte Stahlgeläut in ganz Köln. Doch klanglich sind die Glocken von St. Barbara etwas gewöhnungsbedürftig, sagt Sebastian Schritt aus Trier, Experte für Bochumer Stahlglocken. Es handelt sich da nämlich um eine Konstruktion, die bereits 1937 in Serie gegangen war und aufgrund eines Berechnungsfehlers einen sehr dissonanten Teiltonaufbau hat. In Fachkreisen ist diese "Sekundschlagtonrippe" berühmt berüchtigt und wurde ein Jahr nach Guss der Neuehrenfelder Glocken wieder aus dem Programm genommen. Hinzu kommt, dass die Glocken von St. Barbara wegen ihrer enormen Größe kaum Platz zum Schwingen in der Glockenstube haben und daher an gestelzten Jochen - so nennt man die Achsen, an denen die Glocken hängen - mehr schaukeln als läuten. Dennoch ist das Geläut von St. Barbara ein wertvolles Zeitdokument, und von ihrer Resonanz her sind die Glocken besser als manch andere. Außerdem passen Stahlglocken sehr gut zum Patrozinium der Heiligen Barbara, meint Max Wolters vom Kirchenvorstand. Denn Barbara ist die Schutzpatronin des Bergbaus und daher im Ruhrgebiet, woher die Glocken stammen, eine beliebte Heilige.