Hugo Distlers "Kleine Adventsmusik"

Evangelium plus Gesang

Elementarer Bestandteil der "Kleinen Adventsmusik" von Hugo Distler ist das von einem Sprecher rezitierte Evangelium, dass im Mittelpunkt der Kantate steht. Im Wechsel mit dem Text erklingen Strophen aus "Nun komm der Heiden Heiland".

Advent in Rattenberg / © St.Q.
Advent in Rattenberg / © St.Q.

Geboren 1908 in Nürnberg gilt Hugo Distler als der bedeutendste Vertreter der Erneuerungsbewegung der evangelischen Kirchenmusik nach 1920. Schon im Jahr 1942 setzte er selbst seinem Leben ein Ende.

Zu seinen geistlichen Werken gehört auch die Kleine Adventsmusik, op. 4. Sie ist anders als viele andere bekannte adventliche Werke. Das Werk ist geschrieben für Flöte, Oboe, Violine, Violoncello, Orgel, Kammerchor und Sprecher. Das liegt daran, dass verschiedene Strophen des Liedes "Nun komm der Heiden Heiland" immer in Verbindung mit einem biblischen, vom Sprecher vorgetragenen Text stehen. Selten gehört die Rezitation von Texten zu einer Komposition so elementar dazu wie hier in Distlers "Kleiner Adventsmusik". Entstanden ist das Werk im Jahr 1932, dem zweiten Jahr Distlers als Organist an der Jacobi-Kirche in Lübeck.  Max Baumann, später selbst Komponist in Berlin, erlebte Hugo Distler in seiner Studentenzeit und sagt über ihn, er habe eine völlig neue und moderne Art der Chorleitung vertreten. Das habe sich vor allem an der Art zu Dirigieren gezeigt, dass weniger aus den bekannten Dirigierbewegungen und Taktvorgaben bestand sondern mehr aus dem "Nachzeichnen" fast "Streicheln" der Motive und Phrasen.

Die kleine Adventsmusik, die insgesamt gut 20 Minuten lang ist, beginnt mit einer kurzen Orchestersonate, gefolgt von der ersten Strophe des Chorals "Nun komm der Heiden Heiland". Direkt im Anschluss rezitiert der Sprecher aus dem ersten Kapitel des Johannes-Evangeliums die Verheißung der Geburt Jesu. In weiteren Abschnitten der Liedkantate von Hugo Distler hört man die bekannten biblischen Berichte von der Verkündigung der Geburt an Maria durch den Engel Gabriel, die Begegnung von Maria und Elisabeth und auch den Gang nach Betlehem, bis hin zur Krippe immer unterbrochen von kurzen Strophen des Liedes "Nun komm der Heiden Heiland". Zum Schluss der Kantate steht wieder aus dem Johannes-Evangelium die Erfüllung der angekündigten Geburt, an die sich die letzte Strophe des Chorals und eine kurze Orchestersonate zum Abschluss anschließt.

(Erstsendung: 13.12.2015)