Hochamt zum Jahrgedächtnis für Kardinal Meisner

"Eucharistie ist und bleibt das Herz der Kirche"

Mit einem feierlichen Hochamt hat Rainer Kardinal Woelki das Jahrgedächtnis für Kardinal Meisner begangen. In seiner Predigt erinnerte Kölner Erzbischof an seinen Vorgänger und dessen Liebe zur Eucharistie, dem "Herzen der Kirche".

Am Altar: Kardinal Meisner mit Weihbischof Dick (re.) und Kardinal Müller (li.) / © Boecker (Kirchenzeitung Koeln)
Am Altar: Kardinal Meisner mit Weihbischof Dick (re.) und Kardinal Müller (li.) / © Boecker ( Kirchenzeitung Koeln )

In einer persönlichen Fürbitte für Kardinal Meisner dankte die ganze Gemeinde für den "unermüdlichen Einsatz" ihres verstorbenen Kardinals. Sein Nachfolger im Amt, Rainer Maria Kardinal Woelki, zelebrierte zum Jahrgedächtnis ein feierliches Hochamt. Es sang die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane. An der Orgel: Winfried Bönig.

In seiner Predigt erinnerte Rainer Kardinal Woelki an den am 7. Juli 2017 verstorbenen Joachim Kardinal Meisner. Dieser bliebe keineswegs vergessen. Man sei ihm in Konferenzen und Diskussionen immer wieder begegnet, weil er zitiert worden sei oder jemand eine Erinnerung an ihn geteilt habe.

Kirche und Eucharistie gehören zusammen

Auch der Messkelch, mit dem Joachim Kardinal Meisner "quasi täglich die Heilige Messe feierte, wenn er nicht gerade außerhalb des Erzbischöflichen Hauses war" trage dazu bei, dass er in guter Erinnerung bleiben werde, betonte Woelki. 

Der Kelch von Kardinal Meisner erinnere daran, dass Kirche und Eucharistie zusammengehören. "Kirche ist vor allem dort, wo die Eucharistie gefeiert wird“, erläuterte der Kölner Erzbischof. Letztlich seien Kirche und Eucharistie identisch.

Die Eucharistie sei das Sakrament der Sakramente und damit die Quelle und die Mitte – "und der Höhepunkt des Lebens der Kirche", so Woelki weiter. "Wenn also Eucharistie und Kirche (…) so unlösbar ineinander verwoben sind und damit zusammengehören, dann betrifft das auch unsere gegenwärtige pastorale Situation". anaDie Teilnahme am gemeindlichen Sonntagsgottesdienst sei immer noch ein sensibler Gradmesser für die sonstige Teilnahme am kirchlichen Leben, "auch wenn das heute nicht mehr so gerne gehört wird".

"Eucharistie ist und bleibt das Herz der Kirche"

Der Sonntag sei die sakramentale Vergegenwärtigung von Tod und Auferstehung Jesu. Diese Grundüberzeugung bringe zum Ausdruck, dass die Eucharistiefeier letztlich durch nichts zu ersetzen sei. Deshalb müsse die Kirche dafür sorgen, dass genügend Priester für die Messfeier zur Verfügung stünden. Dazu gehöre aber auch das Gebet um neue Priesterberufungen, so Woelki. Dieses Gebet sei ein großes Anliegen von Joachim Kardinal Meisner gewesen.

"Die Eucharistie ist und bleibt das Herz der Kirche", betonte Kardinal Woelki. Angesichts der großen Kostbarkeit der Eucharistie, müsse man sich immer wieder die unbequeme Frage stellen, was einem diese wert sei. "Was kostet uns eine Eucharistie?", fragte Kardinal Woelki in den Kölner Dom hinein. Nur eine Stunde am Sonntag könne unmöglich alles sein. Denn die Eucharistie habe Jesus nicht weniger als sein Leben gekostet.

"Jesus ist nicht gekommen, um für sich zu leben und sich ein schönes Leben zu machen, sondern um uns zu dienen. Er kam, um uns die Liebe seines Vaters zu bringen, zu unserem Heil", verdeutlichte Kardinal Woelki und schloss seine Predigt mit einer Aufforderung an alle Gläubigen: "Machen wir uns deshalb das Gesetz Jesu, seine Liebe, auch zum Gesetz unseres Lebens. Ich glaube, wir könnten unserem Erzbischof keine größere Freude bereiten."

Hier geht es zur Bildergalerie: Joachim Meisner – Ein Leben in Bildern.

"Zu Mozart hatte Kardinal Meisner immer eine besondere Beziehung"

Winfried Krane, Leiter der Domkantorei Köln und der Kölner Domkapelle – beide Chöre gestalteten an diesem Tag musikalisch die Liturgie – hatte zum ersten Jahrgedächtnis von Kardinal Meisner eine Messe des Salzburger Komponisten gewählt, dessen Werke Meisner besonders mochte. Das hatte er zu Lebzeiten immer wieder betont, wissen die Verantwortlichen in der Kölner Dommusik. Ergänzt wurde die Mozart-Messe um die Motette "Justorum animae" – Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand – von Charles Stanford.

"Wir wollten damals zu seinem Requiem mit der Krönungsmesse von Mozart die Vorlieben Kardinal Meisners berücksichtigen und wollen das auch ein Jahr später ihm zu Ehren noch einmal genauso tun: diesmal mit der B-Dur-Messe, Köchelverzeichnis 275", erläuterte Krane seine Wahl. "Denn zu Mozart hatte Kardinal Meisner immer eine besondere Beziehung, daraus hat er nie einen Hehl gemacht. Ganz im Gegenteil."

Diese Musik habe möglicherweise am besten seine Geisteshaltung zum Ausdruck gebracht und nach seiner Vorstellung für eine Mischung aus Unbeschwertheit, Freude und Festlichkeit gestanden.

Bei wichtigen Anlässen wurde Mozart gesungen

Sowohl in der Dankmesse zur Wahl von Papst Benedikt XVI. als auch zu der von Papst Franziskus hatte sich der damalige Kölner Erzbischof die Aufführung der Krönungsmesse ausdrücklich gewünscht, erinnert sich Krane. Daher habe diese Komposition für Meisner immer einen außergewöhnlichen Stellenwert gehabt und sei zu wichtigen Anlässen gesungen worden.

Ausdruck seiner Mozart-Verehrung findet sich außerdem in einem Zitat Meisners wieder, das kurz nach der Wahl des deutschen Kardinals Ratzinger zum katholischen Kirchenoberhaupt die Runde machte und mit dem er zweifelsohne den Mitbruder adeln wollte: "Der bisherige Kardinal Ratzinger ist für Theologen so etwas wie der 'Mozart der Theologie'. So wird er auch mit diesem Charisma das oberste Hirtenamt der katholischen Kirche leiten."


Die Domkantorei, geleitet von Winfried Krane  / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Domkantorei, geleitet von Winfried Krane / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR