Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Rosenkranz und Zirkeltraining

Das Rosenkranzfest steht an. Schwester Katharina erinnert sich an einige besondere Arten, das Gebet anzugehen: Ob vor dem Einschlafen oder mit vollem Körpereinsatz.

Mutter mit Kind und einem Rosenkranz / © Daniel Jedzura (shutterstock)
Mutter mit Kind und einem Rosenkranz / © Daniel Jedzura ( shutterstock )

Heute feiern wir mit der Kirche das Rosenkranzfest. Es ist ein sogenanntes Ideenfest und wurde von Papst Pius V. 1572 gestiftet. Er wollte damit seinen Dank für den Sieg der christlichen Flotte in der Schlacht von Lepanto von 1571 ausdrücken. Ein Fest zum Dank für einen Sieg klingt in unseren Ohren heute komisch, war aber früher nicht so unüblich.

Als Kind habe ich immer mit meiner Tante den Rosenkranz gebetet und es war eine wunderbare Einschlafhilfe am Abend. Vor einigen Jahren haben wir mal bei einem Mädchenwochenende einen sehr kreativen Rosenkranz gebetet, der dagegen ein richtiger Muntermacher war. Wir hatten im großen Saal mit 55 Lichterbechern einen leuchtenden Rosenkranz ausgelegt und haben dann die einzelnen Gesetze mit Körperübungen verbunden, die aus dem Sport als Zirkeltraining bekannt sind. Die Idee dahinter fanden die Mädels sehr einleuchtend.

Glaube und Körper gehören zusammen. Ich kann nicht ohne meinen Körper glauben. Und gerade durch ihn bekommt mein Glaube Fleisch und Blut und Hand und Fuß. Der Rosenkranz ist ein sehr meditatives Element, bei dem ich mich nicht unbedingt großartig bewegen muss. Aber beim Zirkeltraining werden die verschiedenen Muskelgruppen trainiert, damit man fitter und munterer wird. Hier ist nun beides miteinander verbunden. Die innere Einkehr und Elemente des Rosenkranzes sowie körperbetonte Elemente aus dem Zirkeltraining. Beides zusammen kann unseren Körper mit unserem Glauben verbinden.

Ich selber bete den Rosenkranz am liebsten beim Spazierengehen, beim Gehen verbinden sich die Gedanken und Gebete mit dem Rhythmus des Gehens und es entsteht ein Gespür von Unterwegssein mit Gott. An der Hand Mariens das Leben Jesu betrachten ist eine sehr schöne Idee, diese Art von Gebet. Und manchmal, wenn ich betend hier um den Obersee laufe, sehe ich oft ältere muslimische Herren, die ihre Gebetsschnüre in den Händen haben und die neunundneunzig Namen Gottes Beten, und wir fühlen uns wunderbar verbunden.

Schwester Katharina Hartleib


Sr. Katharina Hartleib OSF vor dem Kölner Dom / © Mathias Peter (DR)
Sr. Katharina Hartleib OSF vor dem Kölner Dom / © Mathias Peter ( DR )
Quelle:
DR
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