Morgenimpuls von Schwester Katharina

Das Herz beim lieben Gott haben!

Am Namenstag ihrer Oma erinnert sich Schwester Katharina an eine Frau, die ihren Glauben lieber im Herzen als vor sich her getragen hat.

Rosenkranz / © Brian A Jackson (shutterstock)

"Barbara mit dem Turm, Margaretha mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl." Diesen Spruch fand ich immer witzig und konnte mir damit merken, wer die drei Frauen unter den 14 Nothelfern waren. Unter diesen 14 Nothelfern, die auf vielen Altären in Kirchen verehrt werden, ist die heilige Katharina von Alexandrien, an die wir mit der Kirche heute denken. Sie galt in ihrer Zeit als so gelehrt und klug, dass sie bis heute Patronin der Philosophen und manch anderer Wissenschaften ist. Ob sie tatsächlich wirklich gelebt hat oder ob sie eine Kultfigur ist, an deren Beispiel die Glaubenstreue und das Martyrium vieler Christen deutlich werden sollte, weiß man nicht so genau.

Meine Oma Katharina war eine große Verehrerin ihrer heiligen Namenspatron. Aber auch bei meiner Oma wurde deutlich, was es heißt, in schlimmen Zeiten treu zum Glauben und zu Gott zu stehen. Vor den Nazi-Zeiten hatte sie geheiratet und sechs Kinder bekommen. Im Krieg musste sie zusehen, wie sie ihre Kinder zusammenhielt und nicht an die Nazis verlor, was sie sehr energisch als ihre Aufgabe gesehen hat.

Ihr Mann war als Lokführer unterwegs und in den Kriegsjahren an der Front. In den Jahren des Sozialismus nach dem Krieg, in der Sperrzone zur Westgrenze, in der sie leben musste, mit all den Einschränkungen, die den Katholiken in der DDR auferlegt worden sind, ist sie unerschütterlich, gläubig und fromm geblieben. Immer den Rosenkranz in der Schürzentasche hat sie nie viel Aufhebens um ihren Glauben gemacht. Sie hatte, wie man so sagt, beide Beine standfest auf der Erde, tatkräftige Arme bei allen, die ihre Hilfe gebraucht haben, und das Herz beim lieben Gott, wie sie ihn genannt hat. Zwei Kinder sind vor ihr gestorben und ihren Mann, der sehr cholerisch war, hat sie bei seiner Krebserkrankung in Geduld bis zum Ende gepflegt.

Sie ist für mich immer noch eine der modernen heiligen Katharinas, die es zu allen Zeiten gegeben hat und die uns, die wir in im Moment ruhigeren Zeiten leben können, immer noch Vorbild sein können.

 


Quelle:
DR